Das weltweit einzige, jährlich stattfindende internationale Tanzfestival für Kinder und Jugendliche, durchgeführt von szene bunte wähne, geht heuer bereits zum achten Mal über die Bühne. Eröffnet wurde mit Sarah's Welt.
Erstmals war ein Staatsoberhaupt bei der Eröffnung anwesend - ein gutes Zeichen, ein so gutes, dass es vielleicht sogar der Tanz- und Theaterszene für Kinder und Jugendliche neue Antriebskraft bringt und die allgemeine Wahrnehmung eine größere wird.
Der Eröffnungsabend am 23. Februar jedenfalls stand demnach unter dem unausgesprochenen Motto "Friede, Freude, Eierkuchen", dem Herrn Bundespräsidenten wurde seine Anwesenheit im Viertelstundentakt gedankt, dazwischen gab es Ausschnitte aus diversen Stücken, die es im Laufe des Festivals zu sehen gibt. Einige davon, mehr noch, die meisten davon, hielten das Publikum bei bester Laune, man freute sich und man darf sich weiterhin noch auf Kommendes freuen.
Im Zuge der Dankeschöns an den geschätzten Präsidenten kam es natürlich auch zur Aufzählung der Eckdaten, die da lauten: Insgesamt werden 11 verschiedene Produktionen aus 6 Ländern zu Gast in Wien sein. Darunter 4 Uraufführungen und 5 Österreichpremieren.
Etwas später, der Herr Bundespräsident verabschiedete sich bereits leise und würdevoll, kam das erste Stück in voller Länge zur Aufführung. "Sarah's Welt" für Menschen ab 11 entsprach aber dann doch nicht ganz den hohen Erwartungshaltungen, die zuvor durch die gelungene Gesamtübersicht und Kurzpräsentation einzelner Stücke. Die wichtigste Frage in "Sarah's Welt" lautet, wer denn eigentlich das Drehbuch des Lebens schrieb, was ja letztendlich eine nie endende Arbeit zu sein scheint - aber egal. Der erste Pubertätsschub setzt ein, Entscheidungen müssen erstmals selbständig gefällt werden und dann gibt's da ja auch noch das andere Geschlecht, das bis vor kurzem aber so was von uninteressant war und jetzt auf einmal ist alles anders. Schließlich türmen sich auch gewichtige Fragen auf, schleichen sich ein, bleiben da. Chaos. Er bzw. Sie ist ja schon nett, aber ein bisschen herumändern schadet sicher nicht. Er bzw. Sie soll ja mit mir Schritt halten können. Walk a mile in my shoes. Gedankenchaos, dargestellt von der österreichischen Truppe @motion.worX, die mit einigen wunderschönen, zugleich tief berührenden Szenen, das Publikum zufrieden zu stellen wussten, auch wenn es einige unnotwendige Längen im Stück gab, da in der Inszenierung von Martina Haager zum Teil doch sehr stark Wiederholungen als Stilmittel eingesetzt werden. Omnipräsent in "Sarah's Welt" ist die Musik, leider jedoch jene zeitgenössische, ubiquitäre, stark nervende, da stinklangweilige elektronische Hop-Musik mit Null-Aussage und noch weniger Seele. Und das war dann doch zu viel Realität. (mh)
Link-Tipp:
www.dschungelwien.at