"Jede Zeit, Kultur und Gesellschaft", so Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, "hat ihren speziellen Tanz. Seit nunmehr 25 Jahren engagiert sich ImPulsTanz unter der Leitung von Intendant Karl Regensburger für die Anerkennung dieser Sparte als vollwertige Kunstform und widmet sich dem Tanz in Darstellung, Forschung und Pädagogik."
Der Wiener Sommer gehört somit auch 2008 wieder ganz dem zeitgenössischen Tanz, sind bei ImPulsTanz zwischen 10. Juli und 10. August 2008 doch „die renommiertesten Choreograf/innen und Companies aus der ganzen Welt und aus Österreich dabei ihre“, so die Veranstalter, „schönsten, gewagtesten und erfolgreichsten Stücke“ vorzustellen. Kräftebündelung ist das Motto zum 25. „Geburtstag“ des Performance- und Workshop-Festivals zwischen der Szene Salzburg, dem Theater an der Wien und ImPulsTanz in der festen Überzeugung durch gemeinsame Arbeit die Präsentation von Gegenwartstanz stärken zu können. Mit Michael Stolhofer, dem Leiter des Salzburger sommerszene-Festivals, werden William Forsythe und Anne Teresa De Keersmaeker nach Österreich gebracht sowie Gemeinschaftsproduktionen von Jean-Luc Ducourt und den Österreichern Roderich Madl & Silke Grabinger respektive Hubert Lepka realisiert. Und mit Intendant Roland Geyers Unterstützung kann im Theater an der Wien die neueste Arbeit von Marie Chouinard als Koproduktion von ImPulsTanz und dem Opernhaus gezeigt werden. Erstmals wird 2008 übrigens auch der hoch dotierte „Prix Jardin d’Europe“, der Preis für talentierte Newcomer, vergeben. Die Trophäe wird von Erwin Wurm gestaltet.
Das Programm im Detail:
Roysten Abel: The Manganiyar Seduction
Zumeist wird Musik im Theater als Hintergrund verwendet. Diesmal ist es umgekehrt: Roysten Abel benutzt das Theater, um ein magisches Umfeld für Musik zu kreieren. „Ich wollte die Musik wie ein Stück inszenieren, mit Licht und Bühnenbild“, erklärt der südindische Regisseur. In vierzig Kabinen, die mit ihren roten Vorhängen an das Rotlichtviertel Amsterdams erinnern, platziert er die Musiker. Es sind indische Manganiyars, aus der Kaste der Musiker, die traditionell vor den Königen von Rajasthans ihre Balladen sangen. „Im Rotlichtbezirk Amsterdams geht es um die Verführung des Körpers. Hier wird die Seele verführt“, deutet Abel das erstaunliche Setting für sein „Gebet der Liebe“. „The Manganiyar Seduction“ hebt mit einer einzigen Stimme an und entwickelt ein komplexes musikalisches Gebäude mit traditionellen indischen Instrumentalen und den Sängerinnen und Sängern aus drei Generationen. Die vertonten Sufi-Gedichte preisen Allah und erzählen von der Geburt Krishnas mit melodiöser, betörender Musik, die die Zuhörer in die Wüste Rajasthans entführt.
10. Juli (21:30 Uhr; Eintritt frei) im MuseumsQuartier Haupthof
12. Juli (21 Uhr) im MuseumsQuartier Halle E
Robyn Orlin / City Theatre & Dance Group: Dressed to kill... killed to dress...
Rasiermesserscharfe Bügelfalte, knallfarbenes Seidenhemd, perfekt aufeinander abgestimmt die Socken, Krawatte und das Taschentuch in der Anzugtasche: So präsentieren sich Swankas. Es sind Wanderarbeiter in Johannesburg, die vor der Heimfahrt am Wochenende ihr protziges Outfit anlegen und im Wettbewerb Pirouetten drehend und Posen einnehmend vergleichen. Südafrikas Skandalchoreografin Robyn Orlin inszeniert in „Dressed to kill... killed to dress...“ eine hemmungslose Hommage an die Männer und stellt dabei die Tradition gehörig auf den Kopf: Neben den Schwarzen treten auch Weiße an, sogar Frauen dürfen teilnehmen! Und unter den schicken Anzügen blitzen hier und da Fellkrausen hervor und erinnern an die Vergangenheit der Zulu-Krieger.
11. und 13. Juli (jeweils 21 Uhr) im Akademietheater
Gala-Abend: Preljocaj/Forsythe/Rosas/Chouinard
Manuel Legris und Laetitia Pujol vom Ballet de l’Opéra National de Paris tanzen Auszüge aus „Le Parc“, Preljocajs erstem Werk für die Compagnie: Ein Rückblick auf die so galanten wie raffinierten Verführungsspiele des 18. Jahrhunderts zur Musik von Wolfgang Amadeus Mozart. Forsythes Fuge der Mechanik des Theaterrituals „Steptext“ zur Musik von Johann Sebastian Bach wird von Solisten des Mariinsky-Kirov-Balletts dargeboten. Und einer der wichtigsten Tänzer des ehemaligen Ballett Frankfurt, Antony Rizzi, zeigt gemeinsam mit Leslie Heylmann William Forsythes „Approximate Sonata“, in der ironische Persiflagen auf die Improvisationen des großen Choreografen als Dekonstruktionen von neoklassischem Bewegungsmaterial à la Balanchine auftreten. Und schließlich versetzen sich zwei ganz unterschiedliche Künstlerinnen des zeitgenössischen Tanzes in das revolutionäre Skandalwerk von Vaclav Nijinski und der Ballets Russes. Die belgische Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker zeigt „Prélude à l’après-midi d’un faune“ zu Klängen von Claude Debussy, und die Kanadierin Marie Chouinard ihre Version von „Le Sacre du printemps“ zur Musik von Igor Strawinsky.
14. Juli (19:30 Uhr) und 16. Juli (20 Uhr) im Burgtheater
Mathilde Monnier & La Ribot: gustavia
Erstmals in ihrer zwanzigjährigen Karriere sucht Mathilde Monnier die Kollaboration mit einer anderen Choreografin: La Ribot. Die beiden verbindet das Interesse am Humor. Die Codes der klassischen Burlesque, wie sie in Filmen von Peter Sellers, Jacques Tati oder Charlie Chaplin auftauchen, untersuchten Monnier und La Ribot auf ihre Anwendbarkeit im Tanz: „Wir haben festgestellt, dass das, was bei der Burlesque ausgestellt wird, im Tanz normalerweise gerade versteckt werden soll.“ Das ist in „gustavia“ definitiv anders. Mit der Energie verschleudernden Körpersprache des Possenspiels stellen Monnier und La Ribot eine durchaus ernst gemeinte Frage: Kann man als Künstler heute noch auf die Gesellschaft Einfluss zu nehmen?
15. und 18. Juli (jeweils 21 Uhr) im Akademietheater
Akram Khan Company & National Ballet of China: bahok
Nach den intimen Duetten mit Sidi Larbi Cherkaoui („zero degrees“) und Sylvie Guillem („Sacred Monsters“) präsentiert Akram Khan 2008 ein sehr spezielles Ensemblestück für drei Tänzer des National Ballet of China mit seiner klassischen Ausrichtung und fünf Tänzer von Khans eigener, zeitgenössischen Company. Acht verschiedene Darsteller bedeutet in „bahok“ auch acht verschiedene Nationalitäten, Sprachen und Tanztechniken – ein reicher Schatz für Khans sensible Suche nach dem, was Heimat sein könnte in einer Welt, in der alle permanent in Bewegung sind. An einem Ort des Transits, einer Wartehalle, entwickelt sich die lose Szenenfolge, in der Khan ein Babel der Bewegungssprachen schafft: Stilisierter HipHop trifft Ballett, westliche Sportlichkeit auf östliche Grazilität. Poetische Bilder der Verlorenheit des Einzelnen und die virtuosen Soli der exzellenten Tänzer kontrastiert Kahn mit Ensembleszenen, die aus den für ihn typischen harten Impulsen heraus ihren ganz eigenen Schwung entwickeln.
17. und 19. Juli (jeweils 21 Uhr) im MuseumsQuartier Halle E
Roderich Madl & "SILK" Silke Grabinger: [Slik]
Das gemeinsame Interesse an der Zerlegung in Real - und Kunstkörper und die daraus entstehenden Konflikte von ästhetischer Empfindung und Umsetzbarkeit sind Kommunikationsfläche und Reibungspunkt der künstlerischen Herangehensweise in der Zusammenarbeit von Tänzerin Silke Grabinger und Choreograf Roderich Madl für ihr gemeinsames Stück [slik]. Ansatzpunkt der tänzerischen Bewegung ist das Aufeinandertreffen zweier sehr gegensätzlicher Pole: eine verinnerlichte Form zeitgenössischer Bewegungssprache trifft bei [slik] auf eine offensive und nach außen gerichtete Form des „Streetstyle“ und „Breakdance“. Die daraus entstehenden komplementären Ausdrucksformen weichen die klaren Trennlinien der einzelnen Genres auf und stellen deren Einteilungen im Kopf auf den Kopf.
19. Juli (21 Uhr) im Kasino am Schwarzenbergplatz
Tanz Company Gervasi: Seikes
Unkontrollierbare Bewusstseinszustände und verborgene Begierden manifestieren sich in Elio Gervasis „Seikes“ in befremdenden Formen. Aus der tiefen Abneigung heraus berührt zu werden, verschließen sich die Figuren vor Irritationen und unheimlichen Bedrängungen. Der in Wien beheimatete Italiener Gervasi ist sowohl klassisch geschult wie auch im Zeitgenössischen daheim und bekannt für seine lebendigen Choreografien mit herausragenden Tänzern.
20. Juli (19 Uhr) im Schauspielhaus
Jean Luc Ducourt: WORKS BY 3/1 - I belong to no repertoire
Ballett in Reinkultur auf einem zeitgenössischen Nährboden züchtet Jean Luc Ducourt unter dem Titel „Works by 3/1 – I belong to no repertoire“. Eine Tänzerin und drei Tänzer untersuchen in diesem jüngsten Werk des experimentierfreudigen Belgiers, der seit Jahren an einer eigenen Bewegungssprache auf Basis des klassischen Balletts arbeitet, die skulpturale Kraft des Körpers und die intensiven Energien, die sich zwischen diesen Körpern entwickeln, wenn sie sich gemeinsam auf der Bühne bewegen. Die Musik kommt live von dem aus Antwerpen stammenden Pianisten Alain Franco, der mit Anna Teresa De Keersmaeker deren neues Stück „Zeitung“ geschaffen hat, eine raffinierte Mischung aus Kompositionen von Pierre Boulez, Morton Feldman, Karlheinz Stockhausen, Ludwig van Beethoven und eigenen Werken.
20. Juli (21 Uhr) im Akademietheater
Ultima Vez / Wim Vandekeybus: Menske
Wie überlebt man in einer Zeit, in der allgemeingültige Werte ihre Bedeutung verlieren? Wenn die Wahrheit nicht mehr selbstverständlich und alles, an das man geglaubt hat, entwurzelt ist? Wie gut können sich Menschen anpassen, und wagen sie den Sprung in das Unbekannte? Die Krise des Individuums in einer sich radikal verändernden Welt ist der Ausgangspunkt für die neue Tanztheaterarbeit von Wim Vandekeybus und seiner Kompagnie Ultima Vez. Klein und bedroht scheint das Menschlein hier, und die Dialogfetzen zeugen von großem Mitgefühl für all die verstörten und versehrten Wesen, die der Wandel der Gesellschaft in eine persönliche Krise getrieben hat. Vandekeybus hat dazu eine Choreografie von verblüffender Intensität, getragen von poetischem Feingefühl und expressiver Energie geschaffen, deren eindrucksvolle emotionale Kraft vom Soundtrack des belgischen Popmusiker Daan noch verstärkt wird.
21. und 23. Juli (jeweils 21 Uhr) im MuseumsQuartier Halle E
Compagnie Marie Chouinard: Orpheus and Eurydice
Sie ist eine bezaubernde Nymphe, er ein begnadeter Poet – und zwar der erste überhaupt. Die kanadische Choreografin Marie Chouinard lässt „Orpheus and Euridice“ tanzen: ihre heftige Liebe, ihren verhängnisvollen Hochzeitstag und ihre tragische Trennung in der Unterwelt. Mit wilder Bewegung, opulenten Bildern und heftiger Erotik. „This was an explicit production with a substantial amount of on-stage copulation“, heißt es zart indigniert in einer britischen Besprechung dieses jüngsten Werks der berühmten Künstlerin. Doch eigentlich behandelt Chouinard Fragen über die Geburt und die Macht der Sprache, über die Verbindungen zwischen dem Leib als Text und dem Fleisch werdenden Wort. Dies aber mit einem hingebungsvollen Bekenntnis zur Kraft des Tanzens und der Ausdrucksfähigkeit des ganzen Körpers in grotesken Posen, dramatischen Szenen und betörenden Duetten. Präzision und Drastik kennzeichnen diese getanzte Hymne auf Orpheus, dem zu Ehren auf der Insel Lesbos ein Tempel errichtet wurde, auf dass sein Geist – ganz in Chouinards Sinn – auf ewig weiterlebe.
22. und 24. Juli (jeweils 20:30 Uhr) im Theater an der Wien
Doris Uhlich: SPITZE
SPITZE ist eine Auseinandersetzung mit dem klassischen Tanz, seinen Menschen, seinen Hierarchien, seinen Illusionswelten und seinen Körperbildern mit Susanne Kirnbauer (Solotänzerin Wiener Staatsoper), Harald Baluch (Solotänzer) und Doris Uhlich, die mit 30 Jahren mit dem Spitzentanz beginnt. Die gewohnten Darstellungsmittel und Bühnenpräsenzen werden bei dieser Performance verlassen, gefunden werden neue Zugänge zur eigenen tänzerischen Biografie. Doris Uhlich: „Mich interessiert, das ‚Fleisch‘ im Ballett zu finden und gleichzeitig das Pathos so aufzuspüren, dass es hauchdünn bis voll fett inszeniert wird und mit ihm umgegangen werden kann. Dadurch werden die Balletttänzer und ich in einen Kontakt treten, der menschlich und zugleich kodifiziert ist.”
23. Juli (21 Uhr) und 29. Juli (22 Uhr) im Schauspielhaus
Matija Ferlin: SaD SaM (revisited)
Von Theoretikerin Marina Grzinic als „Terrorist (im Sinne von Deleuze)“ beschrieben, gilt der junge Choreograf Matija Ferlin als Fortführer der konzeptuellen Ästhetik etwa eines Jérôme Bel oder Xavier Le Roy. Tatsächlich aber kombiniert er konzeptuelle Ansätze und radikale Physikalität und Bewegung auf neue, außergewöhnliche Weise. Zur Projektion der unmittelbaren Poesie von Katalina Mella stellt Ferlin die Figur des „traurigen Sam“ aus, scheut weder die Schmerzhaftigkeit noch die Peinlichkeit der verlorenen Liebe und des Erwachsenwerdens und spielt gekonnt mit der Spannung zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, zwischen der Wärme der Intimität und der Kälte des Ausgestellt-Seins.
23. und 26. Juli (jeweils 22 Uhr) im Schauspielhaus
Jan Fabre / Troubleyn: Another Sleepy, Dusty, Delta Day
1967 sang Bobbie Gentry die „Ode To Billie Joe“, und der rätselhafte Blues über den Selbstmord des jungen Billie Joe fasziniert bis heute seine Hörer. Die mysteriöse Geschichte, in der ein junges Mädchen beiläufig erfahren muss, dass sich ihr Freund von einer Brücke gestürzt hat, inspirierte den in vielen Genres beheimateten belgischen Künstler Jan Fabre zu „Another Sleepy, Dusty, Delta Day“, einem neuen Solo für die kroatische Tänzerin Ivana Jozic (bekannt auch aus Fabres „Angel of Death“), das bei ImPulsTanz seine Österreichpremiere erleben wird.
24. und 26. Juli (jeweils 21 Uhr), sowie 27. Juli (19 Uhr) im Kasino am Schwarzenbergplatz
Jennifer Lacey & Nadia Lauro: Les Assistantes
„In einem fantasierten Entwurf ist es kein Widerspruch zu wünschen alleine und zugleich gemeinsam zu leben,“ behauptet Roland Barthes in seiner Definition von Fantasie. In „Les Assistantes“ loten die Choreografin Jennifer Lacey und die bildende Künstlerin Nadia Lauro die Utopie des Kollektivs, in dem der Einzelne seine persönliche Freiheit nicht einschränken muss, neu aus. Sie schaffen poetische und zugleich konkret-körperliche Übernahmen des Einzelnen in die Gemeinschaft. Wie bei Lacey und Lauro zu erwarten, beschränkt sich „Les Assistantes“ aber nicht auf eine eindimensionale Konfrontation, sondern spielt geschickt mit vielen Schichten von Bedeutung und den Konsequenzen eines utopischen Gedankens.
25. und 27. Juli (jeweils 21 Uhr) im MuseumsQuartier Halle G
Hans van den Broeck: Settlement
Nach Sidney und Harare präsentiert Hans van den Broeck, Mitbegründer von Les Ballets C. de la B., sein Projekt "Settlement" nun auch in Wien. Soziales interagieren, kollektives Handeln und das Bedürfnis sich "anzusiedeln" sind dabei Themen seiner choreografischen Forschung, die im Rahmen des ImPulsTanz Festivals 2008 stattfindet.
26. Juli (19 Uhr) und 27. Juli (21 Uhr) im WUK
Ayse Orhon: Can you repeat?
„Can you repeat?“ präsentiert und untersucht den Körper (oder doch eher den Geist?) im Zustand bzw. Prozess des Versuchens und Entwickelns. Das Tanzstück besteht aus zwei Teilen, die sich wie zwei Seiten einer Medaille zueinander verhalten und auf humorvolle Weise zeigen, wie Sprache und Denken untrennbar von Bewegung sind und wechselseitig ineinander greifen. Durch überraschende Wendungen wird das Publikum eingeladen, seine Sichtweise zu adjustieren und verschiedene Lesarten der beiden Performances zu versuchen, die sich gleichen und doch so unterschiedlich sind.
26. und 29. Juli (jeweils 21 Uhr) im Schauspielhaus
Company Antony Rizzi: Snowman Sinking
Virtuos und witzig, melodramatisch und dem Kitsch Tribut zollend: Antony Rizzi ist ein trauriger, schmelzender Schneemann, der vor der Kulisse erotischer Bilder Liebesfilme anschaut. Im selbstironischen Monolog offenbart er die Neurosen und Desillusionierungen einer Kindheit im Bannkreis von Kino und Fernsehen. Absurder, zarter Humor trägt Rizzis Spiel mit den Widersprüchen von Entblößen und Verbergen, von Bewegung und Apathie. DJ Thorsten Jaksch und die New Yorker Downtown-Diva Penny Arcade helfen ihm, die verwunschene Welt der Kindheit für die Dauer einer Performance auferstehen zu lassen.
28. Juli (21 Uhr) im Akademietheater
united sorry / Frans Poelstra & Robert Steijn - Martin Siewert: Nous sommes très petits (face à la montagne)
Sie sind intensiv als Tänzer und Spezialisten dafür, Intensitäten in bereits bestehenden Situationen oder Strukturen zu verstärken: Frans Poelstra und Robert Steijn, zusammen „united sorry“. In Nadia Lauros Installation „I hear voices“ im project space der Kunsthalle Wien werden die beiden Improvisationskünstler zusammen mit dem Musiker Martin Siewert über sechs Stunden hin eine Gebirgsatmosphäre intensivieren. Ein Understatement in Over-Size nach dem Motto: „Nous sommes très petits (face à la montagne)“.
29. Juli (19 Uhr) im Kunsthalle Wien - project space
Hubert Lepka / lawine torrent: dinner mit jérôme
Hubert Lepkas Künstlernetzwerk lawine torrèn macht reale Orte zur Bühne für eine dramatische Kunst, die sich in den herkömmlichen Formenkanon kaum einordnen lässt. Tanz, Theater, Medien, Maschinen und Musik vereinen sich zu Inszenierungen wie skyhook und love turn. Diese beiden Produktionen bilden mit der nun bei ImPulsTanz 2008 gezeigten Arbeit die drei Module des love turn-Zyklus. "dinner mit jérôme" nimmt den Faden der Geschichte dort auf, wo die weibliche Hauptfigur Anna in love turn (ImPulsTanz 2007) ihre Beziehung mit Alex beendet hat und zu ihrem geliebten Jérôme (in Anlehnung an den Theaterregisseur Jérôme Bel) stößt, der mit seinem Ensemble gerade eine Premiere feiert. Auf dieser Feier, die Hubert Lepka im ganz normalen Betrieb eines Wiener Restaurants stattfinden lässt, sind eine ganze Menge Gäste, darunter aber nur 20 Zuseher, die unbemerkt die Szenerie aus Spiel und Tanz am Tisch der Premierenfeier beobachten und über Miniaturkopfhörer die Dialoge mitverfolgen.
29. bis 31. Juli (jeweils 23 Uhr) im Kunsthalle Wien - project space
Benoît Lachambre & Louise Lecavalier & Laurent Goldring / Par B.L.eux: Is You Me
Ursprünglich wollte Lecavalier, die weltberühmte Tanzvirtuosin von La La La Human Steps, bei einer Gruppenarbeit des choreografischen Grenzgängers Lachambres mitarbeiten, dann wurde das Solo „'I‘ Is Memory“ daraus. Jetzt ist es so weit, dass die beiden gemeinsam auf die Bühne kommen, um die Frage „Is You Me“ zu tanzen – als Komplizen in Sachen Tanzvergnügen. Für die Gestaltung des Bühnenraums und das Video ist der renommierte bildende Künstler Laurent Goldring verantwortlich, dessen Arbeiten über das Körperbild heute Klassiker sind. Die Musik stammt vom Multi-Instrumentalisten und Filmmusiker Hahn Rowe, der auch wiederholt mit Meg Stuart zusammengearbeitet hat.
30. Juli und 1. August (jeweils 21 Uhr) im Akademietheater
Barbara Kraus: Barbara Kraus macht ihre Lieblingsperformance
„Do what you love and love what you do“ ist das Motto von Barbara Kraus’ Lieblingsperformance, die im Rahmen von Nadia Lauros Installation „I hear voices“ im project space der Kunsthalle Wien stattfindet. Vielleicht das Resultat der Performance „Fuck all that Shit!“ (ImPulsTanz 2006), bei der Buddha persönlich vorbeischaute und Erleuchtungserlebnisse verschaffte? Mit einem schillernden Universum von liebenswürdigen und räudigen Figuren wie Iggy Pop, Sheti, dem kosmischen Galaxienwunder oder dem kaltschnäuzigen Johnny - allesamt heraufbeschwört von Barbara Kraus – propagiert die Performerin ein fröhliches Ja! zur Vielheit unserer Existenz.
30. Juli und 2. August (jeweils 23 Uhr) im Kunsthalle Wien - project space
Amanda Piña / Daniel Zimmermann: WE
Die in Wien lebende chilenische Choreografin Amanda Piña beschäftigte sich in ihren bisherigen Arbeiten mit dem Ich („SELF“) und dem Gegenüber („YOU“). Diesen Weg geht sie mit der Performance „WE“, in Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Daniel Zimmermann, konsequent weiter und erforscht nun Ideen rund um Kollektivität und Zusammengehörigkeit. Nicht nur gibt es in „WE“ keine strikte Trennung zwischen Performer und Zuschauer, auch mit der gängigen Idee von „Publikumsbeteiligung“ räumen Piña und Zimmermann auf - aber keine Angst: unbeschwerter und heiterer kann man sich als Gruppe kaum erleben...
31. Juli und 2. August (jeweils 20:30 Uhr) im Kasino am Schwarzenbergplatz
Olivier Dubois: Pour tout l'or du monde
Olivier Dubois, bekannt als Tänzer von Angelin Preljocai und Jan Fabre, thematisiert in seinem preisgekrönten Solo (deutsch: „für alles Gold der Welt“) die Rolle des Interpreten als jemanden, der „ständig auseinander bricht und dann seine Grundfeste wieder aufbaut“. Eine gewitzte Reflexion über Erinnerung, Fantasie und den offenen Körper, der profan dargeboten wird, gleichzeitig Objekt und Subjekt des Spottes ist und sich schließlich dem Widerstand anschließt. Der Weg vom Ballettklassiker zum Gogo-Tanz ist darin nicht so weit, als man vielleicht glauben möchte.
31. Juli und 2. August (jeweils 21 Uhr) im Kasino am Schwarzenbergplatz
Louise Lecavalier / Fou Glorieux: I is Memory
Ein in jedem Sinn toller Erinnerungsraum, erweitert durch einen lose gewobenen Klangteppich von Laurent Maslé, bildet die Grundstimmung in dem Solo "'I' is Memory", das Benoît Lachambre, Enfant terrible des kanadischen Tanzes, für den einstigen La La La Human Steps-Star Louise Lecavalier geschaffen hat. Das einzige Requisit: eine mit einem Stuhl verschweißte Ballettstange. Die Tänzerin sickert diskret in die Bühnenleere ein. Abgedimmte Scheinwerfer betonen ihren Körper umso mehr, je spärlicher sie leuchten. Lecavalier bezeichnet die von ihr dargestellte Figur als „Mutanten", der mit dem Verlust seiner Identität ringt. Ein Meisterwerk!
31. Juli (21 Uhr) im Akademietheater
Dalija Acin: Handle with great care
Was passiert mit den Erinnerungen und Erfahrungen, den Bildern, Objekten und Figuren, die im ständigen Fluss der Realität in unserem Gehirn verbleiben? Die Elemente des Theaters auf ein Minimum reduziert, macht sich Acin die Fähigkeit unseres Gehirns zunutze, aus abstrakten Wahrnehmungsfragmenten konsistente, vollständige Bilder zu fabrizieren. Das Zusammenspiel von langsamer Bewegung, Visualität und Klang ist dabei subtil und suggestiv.
31. Juli und 2. August (jeweils 22 Uhr) im Kasino am Schwarzenbergplatz
Alice Chauchat & Frédéric Gies / Isabelle Schad: The breast piece (praticable)" / "Ohne Worte" (praticable), excerpt
Mit einer minimalistischen Studie über die Bewegungen der weiblichen Brust beginnt Alice Chauchats „The breast piece (praticable)“. Erst ist es nur der Atem, dann die Brustmuskulatur und schließlich der gesamte Brustkorb, der ihre Brüste zur Musik des französischen Komponisten Ernest Chausson tanzen lässt. Diese Bewegungen strahlen auf den Rest des Körpers aus, so dass die junge französische Tänzerin und Choreografin vom Tanz ihrer Brüste durch den Raum getragen wird. Dabei durchläuft sie zahlreiche Posen, die einmal an eine Marmorskulptur und dann wieder an Leni Riefenstahls Körperinszenierungen erinnern. Dazu gibt es noch einen Ausschnitt aus Isabelle Schads Stück „Ohne Worte (praticable)“.
31. Juli (22 Uhr) im Akademietheater
Manah Depauw / Bernard Van Eeghem: How do you like my landscape?
Apokalypse und Genesis standen Pate für Manah Depauws und Bernard Van Eeghems außergewöhnliche Performance. In „How do you like my landscape?“ definieren die Künstler mit brillanter, scharfer und witziger Imagination den Platz des Körpers in unserer Gesellschaft neu. Die scheinbar friedvolle Idylle einer Landschaft mit sanften Hügeln und Tieren verwandelt sich im Laufe von vier humorvoll-unheimlichen Episoden in ihr schieres Gegenteil. Das Monströse, das in allen von uns schlummert, kommt an die Oberfläche und jenseits aller politischer Korrektheit oder puritanischer Sichtweisen entwickeln Depauw und Van Eeghem ihre bizarre neue Version der Menschheitsgeschichte.
1. August (20 und 22 Uhr) und 3. August (21 und 23 Uhr) im Kunsthalle Wien - Vortragsraum
Hooman Sharifi / Impure Company: God exists, the Mother is present, but no longer care
Physische Expressionen von Gewalt, Zorn und Verzweiflung destilliert Hooman Sharifi in dieser rauen Arbeit und konfrontiert sie mit projizierten Texten, bis die vertrauten Bewegungen in dem neuen Zusammenhang eine andere Sprache zu sprechen scheinen. Vier Texte (von Nietzsche, Arendt, Barthes und Handke) hat Sharifi zu einem verzweifelten, Gestalt gewordenen Schrei kompiliert. Hooman Sharifi: „Nietzsche würde sagen ‚Gott ist tot’. Aber ich finde es viel provokativer zu sagen, dass Gott sich nicht mehr kümmert.“
1. August (21 Uhr) im Schauspielhaus
Cristina Blanco: cuadrado_flecha_persona que corre
Eine weiße Wand, wie man sie überall sieht, mit Lichtschaltern, Zeichen und Piktogrammen, mit Signalen und Schildern, die den nächsten Weg zum Notausgang weisen... Die spanische Performancekünstlerin Cristina Blanco entziffert in ihrem Solo diese vertrauten Symbole unseres täglichen Lebens. Mit Humor und einem tiefen Sinn für die Absurdität gibt sie ihnen eine neue Bedeutung, versetzt sie in einen imaginären Raum, schafft unvermutete Bezüge und entwickelt neue Geschichten.
1. August (21 und 23 Uhr) und 3. August (20 und 22 Uhr) im Kunsthalle Wien - Vortragsraum
Radhouane El Meddeb: Pour en finir avec MOI
Nach Jahren als erfolgreicher Schauspieler wechselte El Meddeb, der in Tunesien aufwuchs und nun in Paris lebt, zum Tanz nicht ohne sich radikal zu befragen, was seine Rolle, sein Platz als Tanzender auf der Bühne sein kann und soll. Inspiriert von der Musik Arvo Pärts, die ihn begleitet, vermisst er mit minimalistischen ebenso wie mit großen Bewegungen den Spielraum zwischen Gestik und Wort, zwischen Erzählung und Raum.
3. August (21 Uhr) und 6. August (22 Uhr) im Schauspielhaus
Pere Faura: Striptease
In „Striptease“ ist der Titel Programm: die Performance des spanischen Choreografen ist ein Striptease und gleichzeitig eine Video-Lecture-Tanz-Performance über die Mechanismen des Begehrens im Theater. Humorvoll und inbrünstig vergleicht Faura Striptease und Theater während er einen ebensolchen ausführt - und sein Publikum doch überrascht. Auch den Voyeurismus begreift Faura als Teil von Striptease und reflektiert diesen ironisch während er die strikte Zuweisung der Rollen von Performer und Zuschauer subversiv umdreht. Sind wir nicht alle nackt, in gewisser Weise? Und was passiert, wenn man die klassische Dramaturgie eines Striptease mit dem Spiel um Abwesenheit als Element des zeitgenössischen Theaters verschränkt?
3. August (22 Uhr) und 8. August (21 Uhr) im Schauspielhaus
Superamas: EMPIRE (Art & Politics)
Von „Big“ zu „Empire“. Die französisch-österreichische Performancegruppe Superamas (deutsch: „Galaxienhaufen“) vergrößert ihren Reflexionsradius. In seiner neuen Arbeit „EMPIRE (Art&Politics)“ rast das experimentelle Kollektiv mit einer performativen Zeitmaschine zurück in die Zukunft und spannt einen Bogen von der Schlacht bei Aspern (1809), nach der sowohl Napoleon als auch Österreich den Sieg für sich beanspruchten, bis zu den virtuellen Imperien der globalisierten Welt von heute und morgen. Über eine fiktive Rekonstruktion auf Basis dieses Kampfes, in der sich Choreografie, Film, Kunst und Theater miteinander kreuzen, lenkt Superamas in teils historischen Kostümen den Blick auf die geisterhaften Machtgefüge der modernen kapitalistischen Demokratien.
4. und 6. August (jeweils 21 Uhr) im Akademietheater
DD Dorvillier: Nottthing Is Importanttt
Diese Folge dreier Abschnitte - neun Körper, ein Film, eine Soundinstallation der amerikanischen Choreografin DD Dorvillier in Zusammenarbeit mit der Multi-Instrumentalistin Zeena Parkins und dem Lichtdesigner Thomas Dunn – hinterfragt die Wertigkeit des Sichtbaren und der scheinbaren Interpretation.
5. bis 7. August (jeweils 20:30 Uhr und 22:30 Uhr) im Kasino am Schwarzenbergplatz
Diego Gil: Creating Sense
In „Creating Sense“ werden drei Tänzer kontinuierlich von einem Bewegungsfluss getragen - sowohl physisch als auch emotional. Die Choreografie funktioniert wie ein Triebwerk, dessen Dynamik sich im Laufe des Stücks steigert und auf eine Frage hinausläuft: Wie sollen, wie können sich Menschen bzw. Körper zueinander verhalten? Unserer Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit zuwider laufend, ist „Creating sense“ ein fast rituelles Feiern von Bewegung, aber auch von Freundschaft.
6. August (21 Uhr) und 8. August (22 Uhr) im Schauspielhaus
Rosas / Anne Teresa De Keersmaeker & Alain Franco: Zeitung
Energie staut sich auf, verebbt und fließt von neuem. Spielerisches Ausreizen von Bewegungsmöglichkeiten und gefährdete Balancen leiten über ins Tasten, Suchen und Stürzen. Ein Puppenspieler lotst seine lebende Marionette über das Parkett. Musik tanzt in der Luft. Anne Teresa De Keersmaeker bricht in ihrem jüngsten Stück „Zeitung“ gemeinsam mit dem Pianisten Alain Franco zu den Gipfeln der bewegten Klänge auf. Dort ist es kühl und weit, von dort aus überblicken die neun Tänzer der Compagnie Rosas ein weites Experimentierfeld. Mit lockerer Virtuosität tauchen sie ab in die Unschärfen der Grenze zwischen Choreografie und Improvisation, Romantik und Desillusionierung und folgen der großen Geste des sorgfältig geschichteten musikalischen Programms: Wie verhalten sich Tanz und Musik zueinander, wie bewegen sich Linie und Harmonik, Form und Freiheit in der Musik von Johann Sebastian Bach, Arnold Schönberg und Anton Webern? Die tänzerischen Passagen zu diesen musikalischen Fragen hat Keersmaeker diesmal gemeinsam mit David Hernandez erarbeitet.
7. bis 9. August (jeweils 21 Uhr) im MuseumsQuartier Halle E
Moravia Naranjo: skin, voice and memories of someone else...
Billie Holiday, Miriam Makeba und La Lupe. Um Stimmen des Exils und Fremdseins geht es in Moravia Naranjos jüngstem Stück „skin, voice & memories of someone else…“, das in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Choreografen Benoît Lachambre entstanden ist. Mit viel Gefühl singt die aus Venezuela stammende österreichische Tänzerin, live begleitet von der eigens für dieses Solo gegründeten „Diving Home Band“, Lieder von großen Sängerinnen, die das Zwischen-den-Kulturen-Sein am eigenen Leib erfahren haben.
5. bis 8. August (jeweils 21 Uhr) im Kunsthalle Wien - project space
Needcompany / Grace Ellen Barkey: The Porcelain Project
Die visuelle Schönheit und Intensität von Grace Ellen Barkeys Arbeiten ist legendär. Die aus Indonesien stammende Choreografin, die schon lange mit der belgischen Needcompany verbunden ist, hat für „The Porcelain Project“ die Bühne mit Porzellanskulpturen der Designerin Lot Lemm bevölkert und zu einer utopischen Fantasiewelt gemacht – ein Ort jenseits der gewohnten Ordnung. „Unsinn mal Unsinn ergibt in diesem Stück ein sinnvolles Ergebnis“, schrieb der belgische „De Standaard“. “The Porcelain Project” ist vieles zugleich: Ein verrücktes, königliches Drama, von einer bunten Maskerade zur nächsten hüpfend und überflutet mit Frivolität wie auch eine dunkle Allegorie über Macht, Lust und Begehren.
8. August (21 Uhr) im Akademietheater
Mårten Spångberg: Sweat - The Movie
Mårten Spångberg lebt und arbeitet in Brüssel und Stockholm. Seine Arbeit setzt bei Choreografie an, dehnt sich aber in verschiedene Ausdrucksformen aus. So wie es bei diesem Film der Fall ist, dessen Idee darauf basiert, den Verlauf eines Workshops für Tänzer, Choreografen, Filmemacher, Bühnenbildner etc. zu beschreiben, der beim ImPulsTanz Festival 2008 stattfindet. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieses Projekts fungieren zugleich als Filmteam und Schauspieler und arbeiten mit allen Parametern des Filmemachens wie Marketing, Product Placement usw. Ziel des Projektes ist es, die Praktiken von Tanz und Choreografie aus einer anderen Perspektive zu zeigen. Kann eine Filmproduktion uns etwas über unsere Auffassung von Tanz beibringen? Der Film wird parallel zu den Dreharbeiten geschnitten und am Ende des Festivals präsentiert.
8. August (23:59 Uhr) im Kasino am Schwarzenbergplatz
liquid loft / Chris Haring: Posing Project
Eine Pose nimmt jemand ein oder wirft sich in sie. Posieren heißt, sich effektvoll aufzustellen. Die Tänzer der österreichischen Gruppe liquid loft des Choreografen Chris Haring machen vor, wie das funktioniert: zum Beispiel als „Art of Wow“ oder als „Art of Seduction“. Harings „Posing Project“ vermittelt das ganze ABC des Posierens – mit einem brandneuen dritten Teil, der den ironischen Titel „The Art of Garfunkel“ trägt. Dabei deklinieren die verführerischen Poseure von liquid loft die Kunst der Selbstdarstellung und ihre Auswirkungen auf Zielpersonen oder -gruppen durch Überzeichnung, Betonung und Offenlegung der Methoden des Posierens konsequent durch. Und das ziemlich cool und sexy mit einer überwältigenden Präsenz von Körpern, die sich als hoch wandlungsfähige Hüllen ihrer selbst in das kunstvolle Geschäft des Repräsentierens stürzen.
10. August (19 Uhr) im MuseumsQuartier Halle E
(Text: ImPulsTanz; Fotos: Wolfgang Kirchner, Nadine Hutton, Rieder Promotions, Marc Coudrais, Liu Yang, Beatrix Bakondy, Tanz Company Gervasi, Martin Firket, Marie Chouinard, Andrea Salzmann, Danilo Memedovic, Jean Pierre Stoop, Jennifer Lacey, Hans van den Broeck, Gokhan Kali, Antony Rizzi, united sorry, lawine torrèn, Massimo Chiarradia, nada productions, Jacky Ley, Caral Lessard, Francois Desautels, Hooman Sharifi, María Jerez, superamas, krisha, Miel Verhasselt)
Kartenbestellungen und weitere Infos:
www.impulstanz.com