Lieben Mütter ihre Kinder immer und unter allen Umständen? Oder ist es andersherum? Lieben vielleicht die Kinder immer und unter allen Umständen ihre Mütter? Sind es wirklich nur die Stiefmütter, die so richtig grausam zu ihren Kindern sind oder sind die 'echten' Mütter auch dazu fähig? Vom Theaterfestival Szene Bunte Wähne in Horn (NÖ) berichtet Anne Aschenbrenner.
Was mit guten Gedanken beginnt, endet in einem Desaster: "Schwarz wie Tinte" ist ein zusammenhangloses Stück über Mutter-Tochter-Konflikte auf Schneewittchen-Basis, vermengt mit einer Rahmenhandlung, die keinen logischen Rahmen bildet und einem heillosen Durcheinander an Darstellungsformen vom Objekttheater bis zu herkömmlichen Sprechtheater, Pop-up, Mini-Bühnenbilder, die (teilweise unscharf) auf die Leinwand projiziert werden, einem Pappmaschee-Schneewittchen und ein lebendiger, überaus gesprächiger Spiegel der Königin. Dargestellt von Frauke Jacobi und Frida Leon Braud mutiert Schneewittchens (Stief?)mutter zur anonymen Alkoholikerin, wir erhalten Einblick in die komplette psychische Ontogenese von Schneewittchen und obendrein gibt es für den Erwachsenen Besucher ein paar philosophische Schmankerln: "Mütter sind wie eine Tragtasche voller Äpfel" oder "wie ein schimmliger Duschvorhang" oder "wie eine alte Winterjacke mit Löchern". Na ja. Die Tragische Trias von Tod, Leid und vor allem Schuld wird gemixt mit idiotischem Geplapper der Zwerge (die eigentlich aus Nuckelflaschen gebastelt sind). Fremdschämen in einem grausam-märchenhaften Umfeld. (Anne Aschenbrenner; Foto: SBW)
Kurz-Infos:
Schwarz wie Tinte
Ab 8 Jahren
Bewertung: @@
Kritik zur Aufführung am 24.9.2010 im Vereinshaus Horn im Rahmen von Szene Bunte Wähne
Von Ruth De Gooijer nach dem Buch von Wim Hofmann
REGIE: Brigitta Soraperra
MUSIK: Martin Schumacher
FIGUREN & AUSSTATTUNG: DALANG Puppencompany
KOSTÜME: Katharina Baldauf
LICHT, TECHNIK &BÜHNENBAU: Stefan Marti
REGIEASSISTENZ: Martina Hasler
PRODUKTION: Cristina Achermann
SPIEL: Frauke Jacobi & Frida Leon Beraud