gespenst-zukunftFrei sein. Das möchte Melanie. Das erzählt sie jedenfalls Bernhard, dem Therapeuten ihrer Familienaufstellung im Stück "Ein Gespenst namens Zukunft" (14+) beim Theaterfestival Szene Bunte Wähne.

Die 23-Jährige ist und war ein typisches Vorzeigekind: stets die Beste ihrer Klasse, Schulsprecherin und nun studiert sie auch noch Medizin. Doch Melanie will das eigentlich nicht. Sie möchte nicht immer alles richtig machen, nicht das problemfreie Kind sein. Von ihrer Mutter fühlt sie sich erdrückt und von ihrem Vater unter Druck gesetzt eine erfolgreiche Karriere einzuschlagen.

Valerie Kattenfeld zeigt in ihrem Regiedebüt, zu dem sie auch den Text verfasst hat, eine junge Frau die sich hin und her gerissen fühlt zwischen ihren eigenen Wünschen und dem Gefühl, es ihren Eltern recht machen zu müssen. Auf abwechslungsreiche, eindringliche und doch auch humorvolle Weise werden die Fragen behandelt, die sich wohl junge Erwachsene immer wieder stellen: Wie geht es weiter? Kann ich noch einmal von vorne beginnen? Oder ist es vielleicht schon zu spät dafür? Und wen enttäusche ich damit?

Szenen aus Melanies Familienaufstellung (der Therapeut ist nur durch seine Stimme, die über Lautsprecher zu hören ist, wahrnehmbar) wechseln sich mit Erinnerungen aus ihrer Kindheit und Jugendzeit ab. Und am Ende beginnt Melanie zu verstehen, dass es nicht an ihren Eltern sondern nur an ihr liegt, aus ihrem bisherigen Leben auszusteigen und ihren eigenen Weg zu gehen. "Ein Gespenst namens Zukunft" wurde 2011 mit dem 1. Platz des Jung Wild Theaterpreises ausgezeichnet und wurde nach der Uraufführung beim Schäxpir Festival Ende Juni, beim Szene Bunte Wähne Theaterfestival das zweite Mal aufgeführt. (Text: Maria Weber; Foto: Onur Sonmez)

Kurz-Infos:
Ein Gespenst namens Zukunft
Bewertung: @@@
Kritik zur Aufführung am 25.9.2011 beim Theaterfestival Szene Bunte Wähne

Text & Regie Valerie Kattenfeld
Produktion & Regieassistenz Barbara Dauer & Matthias Asboth
Puppe
Anna Brodacz
Choreografie
Valerie Klein
Musik
Lukas Thöni
Rap
Simon Dietersdorfer
Bühne
Birgit Kellner
Licht
Stefan Enderle
Kostüm
Elke Tscheliesnig
Grafik & Fotografie
Onur Sonmez
Aufstellungscoach
Michael Thonhauser
Spiel
Johanna Berger, Fabienne Küther, Marius Schiener & Alexander T.T. Mueller