scheuba_florian02"Die Äußerung war nur als Scherz gedacht. Sollte sie anders verstanden worden sein, bedaure ich dies." Der Kabarettisten-Hektiker Florian Scheuba erschien, wie aufgefordert, im Wiener Straflandesgericht, die Klägerin – Fiona Grasser – verzichtete auf Anwesenheit und steckte so also ihre Nase nicht noch weiter in die strafrechtliche Angelegenheit, die als Vergleich endete.

Scheuba, dessen Sager "Die Medien tuan ja grod, als hätte Reinhard Fendrich sämtliche Kokainbestände Österreichs weggeschnupft. Das kann natürlich nicht stimmen. Fiona Swarovski hätte das nie zulassen!" ab sofort ein offizieller Scherz ist kommt diese Äußerung – pardon, dieser Scherz – teuer zu stehen, denn über die eingangs zitierte Feststellung muss bis zum 2. März 2007 in mindestens drei überregionalen Printmedien berichtet werden (was sich aber vermutlich ausgehen wird), vor allem muss Scheuba aber die Kosten des Anwalts der Privatanklägerin tragen – na, andererseits, immerhin, denn da sage noch jemand Kunst und Kultur sei für die Wirtschaft uninteressant. Im Grunde kann Scheuba ja noch jubeln über diesen vergleichsweise milden Vergleich, denn es ginge ja theoretisch auch drakonischer – man möge sich nur an den Roman „Der Scherz“ von Milan Kundera zurück erinnern.
In diesem Roman ärgert sich der tschechische Student Ludvik Jahn über seine Freundin Markéta, weil sie auf eine Wochenendschulung verreist und schickt ihr aus diesem Grund eine Karte folgenden Inhalts: “Optimismus ist das Opium der Menschheit! Ein gesunder Geist mieft nach Dummheit! Es lebe Trotzki! Ludvik.” Ludvik fasste Karte und Text als Scherz auf, nicht so die ständigen Überwacher in der stalinistischen Tschechoslowakei. Er wird zu Verhören zitiert, aus Partei und Universität ausgeschlossen. Ab in eine Strafbataillon und hinab in die Kohlegruben.
Scheuba hingegen darf weiterhin seine Scherze treiben, so wie Frau Grasser weiterhin glauben darf, dass Mozart vor hundert Jahren starb. (Manfred Horak; Foto: Sabine Klimpt)