Weihnachtskatastrophenfilme

Weihnachtsfilme gibt es viele - gute und (höflich formuliert) weniger gute. Eine erkleckliche Anzahl davon sind nervige Auswürfe über eine genervte Gesellschaft genervte Verwandte, Familien, Freundeskreis. Wir alle kennen (dennoch) zumindest einen dieser Filme und bedauern die vertane Lebenszeit, die dafür investiert wurde. Dabei ist meistens zumindest die Grundidee solide, Stichwort Gesellschaftskritik, nur halt überspitzt dargestellt. Eine weitere Botschaft lautet: Wir pfeifen auf Weihnachten, es kann auch gut und gerne ohne uns stattfinden. Dieses Genre nennt man dann wohl Weihnachtskatastrophenfilme, versteckt unter dem Deckmantel Familienkomödie.

Weihnachtswunderfilme

Es gibt natürlich auch solche Familienkomödien, in denen die Hauptdarstellerin bzw. der Hauptdarsteller (in der Regel sind es Erwachsene) nicht mehr an Weihnachten (oder an das Gute per se) glaubt, weder an den Glanz, noch an den Zauber, und schon gar nicht an den Weihnachtsmann. Da können freilich einige Blaupausen angeführt werden, allen voran "A Christmas Carol" ("Eine Weihnachtsgeschichte") von Charles Dickens, das unzählige Male verfilmt wurde, erstmals 1901, sowie "It’s a Wonderful Life" ("Ist das Leben nicht schön?") von Regisseur Frank Capra aus dem Jahr 1946 oder "Miracle on 34th Street" ("Das Wunder von Manhattan") von George Seaton (1947) bzw. Richard Attenborough (1994). Romantische Weihnachtsliebesfilme gibt es ebenfalls zuhauf; ein Referenzfilm in diesem Genre ist "Love Actually" ("Tatsächlich ... Liebe") von Richard Curtis aus dem Jahr 2003.

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Weihnachtsanimationsfilme

Zu guter letzt seien natürlich die Filme für das junge Publikum erwähnt, wie z.B. "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", eine Märchenverfilmung aus ČSSR/DDR, 1973, oder, einer der ultimativen Weihnachtsfilme für die jüngsten, "Winnie the Pooh: A Very Merry Pooh Year" ("Winnie Puuh - Honigsüße Weihnachtszeit") von 2002. Für diese Zielgruppe ist auch der Animationsfilm "Mariah Carey's All I Want for Christmas is You" gemacht, der in der Vorweihnachtszeit 2017 erstmals auf DVD veröffentlicht wurde. Wir sehen hier Mariah im Kindesalter, die sich nichts mehr als einen Welpen zu Weihnachten wünscht. Und sie hat auch bereits ein bestimmtes Tier ins Herz geschlossen, doch die Eltern zieren sich verständlicherweise, da sie zuerst einmal herausfinden wollen, ob die kleine Mariah bereits reif für diese Aufgabe ist. So muss sie sich also beweisen, indem Mariah auf den Hund ihres Onkels aufpassen muss, darf, kann. Dieser Hund jedoch, Jack, ist alles andere als pflegeleicht. Wer erzieht da wen, wer geht da mit wem spazieren? Und überhaupt bringt Jack ordentlich Wirbel in die Weihnachtsvorbereitungen der Familie und stellt alles auf den Kopf. Stellt sich die Frage, bekommt Mariah ihren auserkorenen Welpen und wie reagiert Jack? Mariah Carey und Weihnachten, das ist eine Erfolgsgeschichte: 1994 veröffentlichte die Sängerin ihren bislang erfolgreichsten Song namens, ja, richtig, "All I Want for Christmas is You". Dieser Erfolg hat sie auf die Idee zum gleichnamigen Kinderbuch gebracht, und dieses Buch wiederum ist die Vorlage für den Film. Das alles besitzt durchaus Witz und Charme und die animierte Haartolle von der kleinen Mariah ist auch nicht zu übersehen, genauso wenig wie die Überdrehtheit mancher Szenen. Kinder werden den Film mögen, dennoch: Als Weihnachtsfilmklassiker in die (Film)Geschichte wird "Mariah Carey's All I Want for Christmas is You" wohl nicht eingehen, da hilft auch ihr Song nicht, der neben zwei weiteren Weihnachtsliedern im Film zu hören ist. //

Text: Manfred Horak
Fotos: Universal Pictures Germany

Mariah Carey’s All I Want For Christmas Is You
Bewertung: @@@
Spielfilm / Family / Animation
USA, 2017
Laufzeit: ca. 82 Minuten
Regie: Guy Vasilovich
Executive Producer: Mariah Carey
Drehbuch: Temple Matthews