Vom 25.7. bis 24.8. findet das Kurzfilmfestival dotdotdot 2021 statt. Zusätzlich stehen mehr als 500 Kurzfilme aus dem Festivalarchiv kostenlos zum Streaming zur Verfügung, von A wie Aktivismus bis Z wie Zusammenleben.
Mit der Aktion A FILM A DAY leistet das Kurzfilmfestival dotdotdot 2021 rund um Festivalleiterin Lisa Mai einen wertvollen kulturellen Beitrag, indem sie ihr reiches Archiv öffnen und Filminteressierte einladen, sich die tägliche Dosis Kurzfilm zu streamen. Gesehen werden können dabei Kurzfilme für Erwachsene, aber auch Kurzfilme für Menschen ab 4 Jahren. Das dotdotdot-Kurzfilmfestival gibt es seit dem Sommer 2015 und entwickelte sich aus espressofilm (2010-2014), dem "cineastischen Nahversorger im 8. Wiener Gemeindebezirk“, heraus. Der Festivalname dotdotdot wiederum stammt vom Morsealphabet. Drei kurze Signale (engl. dot) stehen für den Buchstaben S wie in "short“ (kurz). Im schönen Innenhof vom Volkskundemuseum Wien in der Josefstadt fanden Lisa Mai und ihr Team von Beginn an den perfekten Platz für die Umsetzung des Festivals. Wie Lisa Mai zur Kurzfilmleidenschaft kam, erzählte sie im Interview: "Das hat sich während des Studiums an der Filmakademie für Drehbuch und Kamera ergeben. Kurzfilm war mir völlig fremd als Format und habe es erst beim Studium kennengelernt. Da war die Aufgabenstellung an einem Tag einen 5-Minuten-Film fertig zu stellen. In diese Kompaktheit habe ich mich total verliebt. Auch die Herausforderung und Chance, die es mit sich bringt, hat mich sehr angesprochen. Es waren dann auch wirklich brillante Kurzfilme dabei, aber mir stellte sich die Frage, wer schaut sich das an, wo kann man das sehen?“ Ihre ersten Erfahrungen im organisatorischen Bereich erhielt Lisa Mai in Folge beim Filmakademiefest, und aufgrund ihrer "archivarischen Natur“, wie sie es selbst bezeichnet, erhielt sie die Möglichkeit eine Kurzfilmsammlung bei der Filmgalerie 8½ aufzubauen und so den ersten Kurzfilm-DVD-Verleih in Österreich zu etablieren. "Da hat es begonnen abendfüllende Programme zusammenzustellen, eigentlich nur für den privaten Wohnzimmerverleih - und aus dieser Kurzfilmsammlung heraus ist dann so eine erste sommerliche Filmreihe entstanden.“ Der Erfolg war dermaßen groß, dass nach zwei Jahren die Entscheidung fiel, die Filmreihe in ein Open-Air-Kurzfilmfestival umzuwandeln.
Bündelung von Themen
Im Volkskundemuseum Wien ein Kurzfilmfestival stattfinden zu lassen, mag auf den ersten Blick nicht logisch zu sein, "aber“, so Lisa Mai, "wir haben uns gegenseitig gesucht und gefunden. Das Haus ist ein unglaublich aufregendes Museum. Die Arbeit dieses tollen Teams an Wissenschafterinnen kennenzulernen war extrem inspirierend für die Programmarbeit und hat uns zu total coolen Kollaborationen mit dem Museum geführt. Das ist ein echtes Zuhause, auch was die inhaltliche Identifikation betrifft.“ Wie man aus einer Vielzahl an Filmen ein Festivalprogramm erstellt, erklärt Lisa Mai folgendermaßen: "Manchmal ist die Zeit reif für gewisse Themen und findet einige Filme dazu. Jeder Film hat seine Rolle im Programm, seine dramaturgische und seine erzählerische Rolle. Es ist ein super schönes Handwerk zu überlegen, wie ein abendfüllendes Kurzfilmprogramm funktionieren kann. Wie ein Film dem nächsten die Erzählung weiterreicht, und der fügt unter Umständen eine ganz andere Facette hinzu, vielleicht auch aus widersprüchlichen Positionen. Ich finde das sehr angenehm, sich an einem Abend einem Thema entlang zu hanteln, aber das aus verschiedenen Richtungen zu beleuchten.“ Egal, ob die Filmemacher*innen einen akademischen Hintergrund haben oder nicht, das Kurzfilmfestival dotdotdot 2021 ist jeder Stilistik und jedem Genre aufgeschlossen. Es gibt keinerlei Einschränkung, einzig freilich in der Länge des Films, aber auch hier wird recht flexibel entschieden Mitunter werden auch 60-Minuten-Filme gezeigt. Lisa Mai: "Insofern wir nur interessiert sind vertiefend mit Themen zu arbeiten, ist es irrelevant wie lange ein Film ist. Die Filme arbeiten und inspirieren uns gemeinsam zu Diskussionen und eigenen Gedanken und Handlungen.“ //
Text: Manfred Horak
Fotos: Olga Pohankova, Tobias Raschbacher / dotdotdot