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viennafair-01-2011Mit einer Sonderschau über Kunst aus Istanbul setzt VIENNAFAIR 2011 einen geopolitischen Schwerpunkt als künstlerischen Dialog zwischen Wien und dem Bosporus. Zu sehen gibt es vom 12. bis 15. Mai in Halle A der Messe Wien zudem mehr als 120 renommierte Galerien aus über 20 Ländern mit zeitgenössischen Arbeiten der Bildenden Kunst von Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie, bis hin zu Media, Installation, Performance.

Sonderschau DIYALOG: Art from Istanbul

Europas größte Metropole Istanbul liegt nicht nur geopolitisch an einer zentralen Schnittstelle. Die türkische Kapitale ist auch kulturell eine der "Ankerstädte" in denen Szenarien für die Zukunft einer als europäisch gedachten Kultur im Dialog mit den sich neu formierenden globalen Gesellschaften erprobt werden. Als Metropole der Bildenden Kunst erlebt Istanbul in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Neue Museen und Kunstzentren, eine Biennale, die mittlerweile zu den weltweit bedeutendsten Veranstaltungen ihrer Art gezählt wird, Künstlerinitiativen und project-viennafair-03-2011spaces, Verlagshäuser - und nicht zuletzt Galerien für Gegenwartskunst schreiben die noch junge Geschichte des Kunstplatzes um und neu. Der Szene Istanbul ist ein Schwerpunkt der VIENNAFAIR 2011 gewidmet. Vier der wichtigen Galerien der Stadt, jede mit unterschiedlichem Fokus auf deren Kunst, präsentieren einen repräsentativen Querschnitt durch sehr unterschiedliche Istanbuler Kunstlandschaften und zeigen Kunst verschiedener Generationen. Institutionen, die sich junger Kunst annehmen werden in diesem räumlich dem Han, dem Hof von Karawansereien, nachempfundenen Geviert ebenso vorgestellt wie Kunst-Publikationen und off-Initiativen.

A box of Ten Photographs

Ein Highlight aus der Wiener Szene ist sicherlich auch die Präsentation von WestLicht. Der Schauplatz für Fotografie zeigt erstmals ausgewählte Fotografien aus Diane Arbus' einzigem Portfolio "A box of Ten Photographs" (1973). Die Fotografin wählte dafür zehn der für sie bedeutendsten Arbeiten ihres Oeuvres aus. Außerdem präsentiert WestLicht ein Unikat von Irving Penn. Der Vintageprint zeigt Lisa Fonssagrives-Penn, die Frau des Künstlers, die als erstes Supermodel in die Geschichte einging. Eine Reihe von seltenen Kontaktabzügen zeigt weitere Szenen dieses Shootings.

Lower Austria Contemporary

Die niederösterreichischen Kunstbetriebe wiederum treten vereint als Lower Austria Contemporary, kurz: LAC, auf und zeigen, dass Gegenwartskunst gerade auch im ländlichen Raum eine wichtige Rolle spielt. Mit dabei sind bekannte Institutionen wie die Kunsthalle Krems, Landesmuseum Niederösterreich, Arnulf Rainer Museum, Hermann Nitsch Museum im MZM, Kunstraum Niederoesterreich, Museum Gugging, Forum Frohner, Essl Museum und die Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich wie auch zahlreiche andere Galerien, Foren und Kunstvereine.

PerformanceNite, Feminismus, Kollektive Skulptur

Kunstvermittlung als performativen Akt bietet eine täglich auf der VIENNAFAIR 2011 stattfindende Aktion des international hoch renommierten polnischen Künstlers Pawel Althamer: Gemeinsam mit Studenten und Studentinnen der Vysoká škola výtvarných umení in Bratislava, der Akademia Sztuk Pieknych in Warschau und der Akademie der bildenden Künste Wien sowie mit BesucherInnen der VIENNAFAIR 2011 wird Althamer Skulpturen nach der Natur erarbeiten. Modell steht das legendäre Aktmodell der Warschauer Akademie, Pinki. Täglich hat das kunstinteressierte Publikum die Gelegenheit, sich in der Zeit von 14 bis 18 Uhr in der Halle A an der Aktion zu beteiligen. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung unter viennafair.events [at] messe.at erforderlich. Wie bereits im Vorjahr findet auch heuer wieder eine PerformanceNite statt, und zwar am Freitag, 13. Mai, von 18 bis 21 Uhr. Sanja Ivekovic, Jakob Lena Knebl, Ana Hoffner, Audrey Cottin und Ines Doujak zeigen fünf Performances, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Individuum, seiner Rolle in der Gesellschaft und den damit verbundenen Konventionen kritisch auseinander setzen. Apropos Frauen: Der Status der Arbeit von Künstlerinnen aus den post-kommunistischen Ländern Europas und der Türkei ist nach wie vor unklar - auch nach großen Ausstellungen wie Gender Check (2010 im MUMOK, Wien und in der Zacheta Nationalgalerie, Warschau) und trotz eines hohen Frauenanteils in Leitungsfunktionen führender Kunstinstitutionen. Silvia Eiblmayr, Flaka Haliti, Laura Rutkutė, Alina Serban und Nil Yalter diskutieren den sozialen Status von Frauen angesichts festgeschriebener sozio-politischer Haltungen und verbreiteter religiöser Vorurteile sowie die Rolle des Feminismus in der zeitgenössischen Kunst und Gesellschaft. All das und noch viel mehr bei www.viennafair.at. (pt/mh)

Abbildungen / Copyright: Hubert Czerepok (Die Welt verschwindet), Faur Zsófi - Ráday Gallery, Budapest (Ágnes Éva Molnár, Selftimer I., 2008), Borjana Ventzislavova (Action. Reaction. Looking for solution.#1, 2010)

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