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feuerzangenbowle

Hörspiel: @@@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: der hörverlag (2007)

Aus einer Zeit als das Fernsehen noch nicht die alles dominierende Kraft hatte – 1970 – entstand das Hörspiel „Die Feuerzangenbowle“ nach dem Roman von Heinrich Spoerl. Der hörverlag grub also im Archiv des Bayerischen Rundfunks und wurde mit dieser Hörspielfassung von Bernd Grashoff unter der Regie von Heinz-Günter Stamm und den Protagonisten Hans Clarin als Dr. Johannes Pfeiffer, Fritz Rémond als Prof. Crey, Paul Verhoeven als Doktor Knauer, Josef Meinertzhagen als Physiklehrer Bömmel, Heini Göbel als Mathematiklehrer Dr. Brett, Margot Philipp als Eva Knauer, Karin Kleine als Marion und viele mehr fündig. Bekannt geworden ist dieses „Loblied auf die Schule“ zunächst als Romanveröffentlichung im Jahr 1933. Als Autor durchgesetzt hatte sich dabei Heinrich Spoerl, obwohl 1959 bekannt wurde, dass der Dramatiker und Feuilletonist Hans Reimann einen beträchtlichen Teil dazu beitrug. 1934 gab es bereits die erste Verfilmung, die zweite folgte im Jahr 1944, und die dritte und bislang letzte im Jahr 1970. Das Dilemma an der „Feuerzangenbowle“ war freilich auch immer die zum Teil giftige Sprachwolke – die Lingua Tertii Imperii, die Sprache des Dritten Reichs. „Es ist gerade nicht die bewusste Manipulation der Sprache durch einen stets anonym bleibenden Unmenschen“, wie Viktor Klemperer in LTI schrieb, „sondern der alltägliche und unbewusste Sprachgebrauch, in der sich das Gift der NS-Ideologie immer wieder dingfest macht.“ Was im vorliegenden Hörspiel auffällt ist, dass Fritz Rémond die Rolle des Prof. Crey – genannt Prof. Schnauz – wie eine Hitler-Karikatur bzw. Hitler-Parodie anlegte und die Absurdität dieser Sprache umso mehr offen legte. Ein Kuriosum. (Manfred Horak)