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cbj Random House Bertelsmann (2007)
Ab 12 Jahren
Aus dem Spanischen von Ilse Layer, Elisabeth Müller
Gebundenes Buch, 512 Seiten
ISBN: 978-3-570-13136-7

Wenn Stephen W. Hawking – das große Genie unserer Zeit – aus seinem Bestseller Eine kurze Geschichte der Zeit eingangs zitiert wird, und dies bei einem Jugendbuch über Tempelritter, so ist man unbestritten neugierig, wie sich dieses Zitat mit der Romanhandlung verträgt. In Grimpow – Das Geheimnis der Weisen stößt der spanische Autor Rafael Ábalos die Tür zur spannenden Verfolgungsjagd nach dem Stein der Weisen auf. Papst und König wollen ihn, Grimpow besitzt ihn, weil er quasi zufällig über die Leiche eines offenbar erfrorenen Mannes stolperte, und von diesem Münzen, einen Brief mit einer verschlüsselten Botschaft und einen unscheinbaren Stein in sein Eigentum überführte. Jener Grimpow, der natürlich auch versuchen soll, den Sinn der Botschaft zu entschlüsseln und den darin versteckten Auftrag auszuführen. Man erinnert sich in diesem Roman in angenehmer Weise an diverse Romane von Umberto Eco erinnert, mit dem Unterschied, dass Ábalos mit seinem Roman Grimpow die Zielgruppe der Jugendlichen anzusprechen versucht, was ihm übrigens auch gelingt. Mythen und Mystizismen, dunkle Machenschaften und eine Einführung in die Geometrie stehen im Mittelpunkt der Geschichte, und wenn der alte Mönch und früherer Tempelritter, der Grimpow behilflich ist, zur Erklärung ansetzt, dass der Kreis zu den rätselhaftesten geometrischen Figuren zählt und wie sich Himmel und Erde zu einem dyadischen Ganzen verschmelzen und welche Form das Gleichgewicht zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen symbolisiert, so ist man geneigt, zwischendurch auch mal bei Hawkings "Eine kurze Geschichte der Zeit" und bei Ecos Das Foucault'sche Pendel nachzublättern, wie sich die Beschaffenheit des Universums zur Weltverschwörungsformel verhält, um rasch wieder bei Ábalos’ Grimpow weiter zu lesen, das im übrigen im 14. Jahrhundert spielt, und von daher einen ganz anderen Zugang hat, und, wenn man will, eine ergänzende Wirkung erzielt. "Grimpow" ist die Geschichte der menschlichen Weisheit, und dank der sprachlichen Stilsicherheit und Kompetenz des Autors bleibt der Roman bis zum Ende ein hohes Lesevergnügen. Gekonnt rätselhaft. (Manfred Horak)