Weihnachtsgeschichten für junge Leser

von Manfred Horak mit den Schlagworten:

adventskalendergeschichten Weihnachtsgeschichten für die jüngsten Leser bzw. für jene, die noch vorgelesen bekommen gibt es alle Jahre wieder zuhauf, so natürlich auch für Weihnachten 2008. Und wie immer ist die Qualität des Gebotenen sehr unterschiedlich. Vier Bücher im Vergleich von Manfred Horak.

Für stockkonservative Christen eignet sich das Büchlein "Weihnachtsgeschichten" sicherlich hervorragend zum Vorlesen der Gute-Nacht-Geschichten, alle anderen sollten eher die Finger davon lassen. Kitschige Zeichnungen und eigenartig formulierte Kurzgeschichten aus einer fremd anmutenden Klischee beladenen in zuckerlrosa Watte getauchten Welt kommt da zum Vorschein, die irgendwie eigentümlich riecht. Lustige Geschichten rund um die Weihnachtszeit werden auf der Bücherrückseite versprochen. Dieses Versprechen kann nicht ganz gehalten werden, dafür sind die enthaltenen Erzählungen wie "Wir suchen Tannenzweige", "Die Wunschbriefe werden abgeholt", "In der Himmelswerkstätte" oder "Ein festlicher Nachmittag" doch all zu sehr Werte konservativ.

Als die Weihnachtsmänner rote Nasen hatten

weihnachtsgeschichten weihnachten-geschichten Einen gänzlich anderen Zugang bietet das fröhlich bebilderte Lesebuch Weihnachten! Meine liebsten Geschichten. In diesem humorvollen Buch sind mehrere Kürzest-Erzählungen und auch Gedichte versammelt, das Herzstück davon ist die (einzige längere) wunderbare Geschichte "Als die Weihnachtsmänner rote Nasen hatten". Alle Weihnachtsmänner sind erkältet und können keine Geschenke ausliefern. "Es kratzte ihnen der Hals, es brummte ihnen der Schädel, sie hatten hohes Fieber und Nasen rot wie Erdbeeren. Ausgerechnet zwei Tage vor Heiligabend!" Wer soll nun die Geschenke zu den Kindern bringen? Gut, dass es Engelchen gibt, denn Engelchen hat eine Idee: Die Osterhasen müssen einspringen. Diese sind auch gerne bereit dazu – nur blöderweise, und wie wir alle wissen, verstecken Osterhasen nun einmal gerne die Geschenke. Die Folge: "Allüberall schluchzende Kinder! Das war kein Wunder, denn unter den Weihnachtsbäumen lag nicht ein Geschenk. Dafür hingen Ostereier an den Zweigen!" Ob es doch noch zu einem weihnachtlichen Happy End mit zufrieden strahlenden Kindern kommt? Natürlich, nur wie, wird an dieser Stelle freilich nicht verraten. Witzig – nicht nur die Geschichte, sondern auch die Illustrationen. Der Rest allerdings ist Füllwerk.

Als Weihnachten fast ins Wasser fiel

Dieses gern verwendete Motiv – die Horrorvorstellung für Kinder schlechthin – dass Weihnachten nicht stattfinden kann findet auch Eingang in der kurios-witzigen Geschichte "Als Weihnachten fast ins Wasser fiel". Hier müssen der Weihnachtsmann und sein Rentier auf dem Dach des Leuchtturms notlanden. Nun ist Claus der Leuchtturmwärter aber alles andere als jemand, der Weihnachten zelebriert. Im Gegenteil. Und gerade er soll dem Weihnachtsmann helfen alle an Land und im Meer verlorenen Weihnachtsgeschenke wieder zu finden. Na, ob das mal gut geht und der Leuchtturmwärter Claus dabei die Freude am Weihnachtsfest wiederentdeckt? Martina Theisen zeichnete wunderbare Illustrationen zu der sehr überzeugenden Geschichte von Martin Gries. Hat was. Taugt was.

Goldener Bär und Weihnachtsmaus

gries_theisen adventskalendergeschichten In den Adventskalender-Geschichten "In 24 Tagen kommt das Christkind" von Friederun Reichenstetter und Uli Waas wiederum passieren vor Weihnachten die unglaublichsten Dinge: Sophie und Lukas entdecken zwei geheimnisvolle Nüsse. Darin liegen ein klitzekleiner, goldener Bär und eine Weihnachtsmaus. Die nehmen die beiden Kinder mit zur Wichtelwerkstatt, zu den kleinen Engeln und den drei Elfen und schließlich sogar zum Christkind. Was leicht hätte peinlich werden können entpuppt sich als hervorragend geeignetes Buch für mehrere Weihnachten mit 24 herzigen Kapiteln wie "Frau Spinne hilft mit", "Die Wolkenschafe", "Das Winterland", "Der fehlende Knopf" und deren mehr, sowie mit mindestens eben so vielen detailreichen Zeichnungen. Echt süß. (Manfred Horak)