Pudding-Pauli ist wie Commisario Brunetti nur ein paar Jahrzehnte jünger: er liebt gutes Essen, löst die hartnäckigsten Fälle und kommt immer wieder mit seinem Gewissen in Konflikt. Was für Brunetti Venedig bedeutet, das ist für den Pudding-Pauli Wien, was Brunetti an seiner Paola hat, hat Pudding-Pauli an seiner Rosi. Und was Erwachsene Krimi-Fans an Donna Leone haben, hat das junge Lesepublikum an Donna Christine Nöstlinger.
Pudding-Pauli heißt eigentlich Paul Pistulka, und weil er sich an das Essen im Hort nicht gewöhnen will, geht er nach der Schule nach Hause und kocht selbst - die Jausenbrote richtet er sich freilich auch jeden Morgen, und für die Rosi gleich eines mit. Aus Liebe, aber nicht ganz uneigennützig: sie hilft ihm nämlich bei Mathematik. Dass er einmal die Rosi heiraten wird, steht fest (auch wenn er sich nicht ganz sicher ist, dass sie das genauso sieht). Was er einmal werden will, weiß er hingegen noch nicht so genau: entweder Koch oder Detektiv. Fest steht aber, dass er beides kann. Im ersten Band "Pudding-Pauli rührt um" macht er Jagd auf den Ketterl-Dieb aus der 2a: akribisch reduziert er den Kreis der Verdächtigen, das Bauchgefühl von der Rosi hilft ihm aus, wenn er nicht weiterkommt, und am Ende ist er dann auch erfolgreich. Aber ob er sich das alles wirklich so gewünscht hat, wie es gekommen ist? Und da wären wir wieder bei Commisario Brunetti…
Im zweiten Band "Pudding-Pauli deckt auf" verlangt es noch mehr kriminalistisches Gespür, da geht es um Erpressung und um ein entführtes Hündchen. Der sich bei der Erpressung als "Der große Hexenmeister" bekennende muss gefasst werden, und dass auch diese Geschichte ein glückliches Ende findet ist - trotz Grippe und täglicher Küchenpflichten - nicht nur Pudding-Pauli zu verdanken, sondern einmal mehr seiner besten Freundin Rosi.
Donna Nöstlinger hat mit dem Pudding-Pauli eine Helden geschaffen, den wir gern haben müssen. Heiter und locker erzählt Nöstlinger wie aus einem Atemzug heraus, vielleicht nicht ganz so wienerisch wie wir es von ihr gewohnt sind. Nebenbei macht sie dem Leser Frischgekochtes immer wieder schmackhaft... ein pädagogischer Auftrag? Die Rezepte sind im Anhang aufgelistet. Nachlesen und Nachkochen! (Anne Aschenbrenner)