hirsch-eulenspiegelTill Eulenspiegel - wieder einmal, aber doch ganz anders. Mit gewohnter Samtstimme erzählt Ludwig Hirsch und lullt uns ein, in ein Leben voller Tragik, dass sich zu helfen weiß und schließlich über die anderen lacht.

Eulenspiegel wurde in ärmlichen Verhältnissen geboren, wird uns am Anfang erklärt und aus der Not machte er eine Tugend. Nach einer kurzen Einleitung zur Gestalt des Eulenspiegels wird dem Zuhörer (ab acht Jahren) in achtzehn Geschichten das Leben Till Eulenspiegels erzählt, von Pierre Pitzl mit kurzen, perfekt abgestimmten, Gitarrestücken begleitet, wie bereits beim Hörbuch Ludwig Hirsch liest Weihnachtsgeschichten.

Der etwas andere Adventskalender?

Fein, für einen besinnlichen Winterabend, denn die Themen haben nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Da wird die Gier zum Geschenk für die Anderen, die eigene Unzulänglichkeit für einen Streich genutzt, und die unpräzise Ausdrucksweise seiner Auftraggeber entlarvt um Eulenspiegel Gewinn zu verschaffen. Seine 'Karriere' beginnt, als Till in jungen Jahren unfreiwilliges, schadenfrohes Lachen erntet. Da beschließt er, "es den Leuten schon zu zeigen." So verwandelt sich das Lachen, das eigene oder das der Anderen, in willkommenen Lohn, der ihn am Beginn seiner Karriere überleben lässt, und ihn schließlich reich und berühmt macht. Er foppt, spielt mit der Sprache und hält die Leute zum Narren, nicht immer ohne Grund. "Als einer der den anderen den Spiegel vorhält" oder auch als "einer der den Anderen den Hintern putzt", die Bedeutung des Namens 'Eulenspiegel' treffen wohl beide Erklärungen.

Schelmisch, mit einem Augenzwinkern

Hört man Ludwig Hirsch beim Erzählen zu, so kommt man nicht umhin, sich zu fragen, was die Geschichten und die Figur mit ihm zu tun haben könnten - ist es doch gerade er, der uns ebenfalls mit seinen Liedern einen Spiegel vorhält. Schelmisch, mit einem Augenzwinkern. Auffallend lebendig wird es bei der letzten Geschichte, die handelt vom Tod, als Till seinen Trauergästen auch da noch ein Schnippchen schlägt. Da wird der Unterton noch eine Spur schelmischer und zurück bleibt ein Schmunzeln und die warme Gewissheit, dass man sich selbst auch nicht allzu ernst nehmen muss. (suja)

CD-Tipp:
Ludwig Hirsch liest Till Eulenspiegel
Bewertung: @@@@
Altersempfehlung: 8+
Label/Vertrieb: Deutsche Grammophon Literatur/Universal Music (2010)