Tami Shem-Tov schreibt über die wahre Geschichte eines jüdischen Mädchens, das die Besetzung der Niederlande durch die Nazis überlebte, weil mutige Menschen sich für ihre Familie einsetzten.
Lieneke hat nicht immer Lieneke geheißen. Geboren wurde sie in Utrecht als Jacqueline van der Hoeden. Ihr Name steht für die Liebe ihrer Eltern. Er ist zusammengesetzt aus ihren Vornamen, Jacob und Lien. Jacqueline ist die Jüngste von vier Geschwistern. Besonders liebt sie es ihren Vater zur Arbeit zu begleiten. Er ist Tierarzt und forscht an der Universität. In seinem Labor riecht es so interessant und ab und an darf seine jüngste Tochter ihm bei etwas helfen. Als die Nazis 1940 die Niederlande besetzen, verliert Jacob van der Hoeden sein Labor. Jacqueline und ihre Schwester Rachel dürfen nun nicht mehr in ihre alte Schule gehen. In ihrer neuen Schule sind nur jüdische Kinder und Lehrer. Und immer wieder verschwinden ihre Freundinnen und deren Familien. Eines Tages ruft ihre kranke Mutter sie und Rachel zu sich, um ihnen neue Namen zu geben. Lieneke und Fransje sollen die Mädchen nun heißen. Es ist der Tag, an dem sie ihre Mutter verlassen müssen. Und es ist der Tag, an dem sie fein säuberlich die gelben Sterne von ihren Pullovern und Jacken trennen, so dass keine Spur von ihnen bleibt. Für die Geschwister beginnt eine lange Zeit des Versteckens bei verschiedenen niederländischen Familien. Bald wird Lieneke auch von Fransje getrennt. Bis zum Kriegsende lebt Lieneke bei Dr. Kohly und seiner Frau Vonette. Sie kann zur Schule gehen. Im Dorf glauben alle, sie sei die Nichte der Familie Kohly. Niemandem darf sie erzählen, dass sie Jüdin ist. Nicht einmal ihre neuen Freundinnen dürfen erfahren, wer sie wirklich ist. Von ihrem Vater bekommt sie Briefe, die ihr der niederländische Widerstand überbringt. Diese Briefe und die liebevolle Familie Kohly geben Lieneke Hoffnung und helfen ihr die schwere Zeit der Trennung von ihrer Familie zu überstehen. Lieneke lebt heute als Nili Goren in Israel. Die Briefe, die ihr Vater ihr in der harten Zeit der Trennung schrieb, hat sie aufgehoben. Diese Briefe sind so wie Lieneke sie von ihrem Vater erhielt in Shem-Tovs biografischen Roman abgedruckt. Genau wie die Zeichnungen, die Jacob van der Hoeden seiner Tochter schickte, und die die Leser/innen durch den Roman begleiten. Tami Shem-Tovs Kinderbuch ist die rührende Geschichte eines Familienschicksals. Dieser Roman ist gut geeignet, Kinder an die Geschichte der Judenverfolgung durch die Nazis heran zu führen. (Katharina Fischer)
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