mit den Schlagworten:

wolfe_gene_mythgarthrIm Klappentext steht, der Autor Gene Wolfe wäre gefährlich. In Verbindung mit dem seebärig brummigen Gesicht des Autors kann man sich dieser Meinung nicht unbedingt anschließen. Gefährlich ist nicht der Autor ad personam, sondern seine Schreibe, denn hier droht die Gefahr von Lesesucht.

Der junge Art unternimmt einen Waldspaziergang und landet irgendwie und ohne erkennbaren Grund in einem fremden, fantastischen, von Mythen umwobenen Land. Er trifft auf die eigenartigsten Geschöpfe, auf seltsame Frauen, auf einen durchgeknallten Alten, der meint er wäre sein lange verschollener Bruder. Er wird von einem sprechenden Wolf begleitet und er fühlt sich, nach einer Nacht mit der Alfarkönigin, plötzlich als Mann und als Ritter. Frech und unbekümmert, fast rowdyhaft, zieht Art durch die Lande, bekämpft Drachen und andere Ungeheur, lernt die Kraft des Meeres kennen, wird von einem Lord tatsächlich zum Ritter ernannt und sucht nach dem magischen Schwert Eterne. Sein Herz brennt in Liebe zu der Gestaltenwandlerin Disiri und schön langsam werden aus dem Jungen tatsächlich ein Mann und ein Ritter.
Gene Wolfe entwickelt eine weit verzweigte Mythenwelt, er formt mit seinen Worten aus dem Knaben einen Mann und bringt das uralte Thema des Erwachsenwerdens in die Form einer jahrelangen Initiation. Was hier so leicht erscheint liegt auch daran, dass in diesem Land der Fantasie eben die Zeit eine andere Bedeutung hat und mal schneller und mal langsamer vergeht, je nach dem, wie es dem Autor gerade notwendig erscheint. Wie diese Geschichten nun zu uns gelangen konnten? Nun: Art schreibt sie auf für seinen Bruder und irgendwie werden sie so wohl zu uns gelangt sein. Spätestens nach dem Ende des zweiten Teils, er soll in Kürze erscheinen, wird sich auch dieses Rätsel lösen.
Bis dahin bleibt uns sicher Zeit genug, um das erste Buch zu lesen und uns in der Fantasywelt von Gene Wolfe zu verlieren. (akro)

@@@@
Klett-Cotta, 2006
Gebunden, 670 Seiten
ISBN 3-608-93775-7