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Klett-Cotta (2006)
Klappenbroschur, eine Karte
633 Seiten
ISBN: 978-3-608-93779-4

Nach dem Computer ist vor dem Computer ist nach dem Computer. Wie so oft in Romanen ist die Welt nach einem Atomkrieg zu Grunde gegangen und wieder haben es Menschen überlebt, diesmal in Australien. Nach der großen Kälte, die dem Atomkrieg folgte, entwickelte sich eine Zivilisation in der alles was nicht mit Menschenkraft betrieben werden konnte von den "großen" Religionen geachtet wurde. Es entwickelte sich eine Zivilisation die nur dem geschriebenen Wort vertraute und Bibliothekare übernahmen die Macht.

Eine dieser Bibliothekarinnen steigt zur Leiterin der größten Bibliothek auf und sie erkennt was damals geschah und was der Menschheit droht. Überbleibsel der untergegangenen Zivilisation, installiert im Weltraum und auf Vernichtung programmiert, bedroht die Überlebenden. Sie, Cybeline Zavora, macht es sich zur Aufgabe, die bestehende Welt vor der drohenden Katastrophe zu retten. Sie entwickelt einen postnuklearen Kalkulor, einen Computer der nur mit und von Menschen betrieben wird. Um ihrer Rettungsaktion starten zu können muss sie einen Krieg von Zaun brechen. Währenddessen wird die Welt permanent vom "Ruf" bedroht, einem seltsamen, aber immer wiederkehrenden Phänomen, das die Menschen in das Verderben zieht. Jonny Glasken, ein triebhafter und testosterongesteuerter ewiger Student wird gegen seinen Willen in das Geschehen einbezogen und entwickelt sich ganz gegen seinen Willen zum Retter der Gesellschaft. Sean McMullen entwirft eine – durchaus denkbare – Gegenwelt und lässt seine Charaktere, weniger wäre hier manchmal mehr gewesen, reifen. Die Guten sind nicht immer die Guten und die Bösen sind nicht immer die Bösen. Wie das Leben eben so spielt. Er schildert die Umstände die zu all den Wirrungen und Kriegshandlungen führen eindringlich, und lässt auch die menschlichen Komponenten wie Liebe, Sex und Hass nicht außer acht, schafft damit differenzierte Assoziationsmöglichkeiten für den Leser. Prallvoll mit Abenteuern, gespickt mit denkbaren Möglichkeiten und einem Untergangsszenario das eben nicht unausweichlich ist, generiert der mit dem Ditmar Award und dem Aurelis Award ausgezeichnete Autor eine gar nicht mal so fantastische Welt. (akro)