Lila Downs geht in die Spelunke und wir gehen gerne mit. Es ist früher Abend, es wird später und später und wenn der Morgen dämmert stellen wir fest: "Ein Tequila ist imma noch gangen"!
Spelunkenmusik
Die Existenberechtigung von einem Klischee ist ja, sich selbst zu erfüllen. Warum allerdings die grauslichsten Klischees dieser Aufgabe am Besten gerecht werden ist eines der großen Mysterien der Kulturgeschichte. Es gibt ja auch Klischees, die nicht unbedingt populistische Dimensionen Haiderscher Qualität haben, die bezeichnet man dann aber wohl als Kult. Wenn sich nun also eine Sängerin mexikanisch-amerikanischer Herkunft der Musik mexikanischer Spelunken widmet dann ist es wohl Kult und kein Klischee, hier gelingt quasi die Quadratur des Kreises und der Begriff Populismus wird mit Wahrheit gefüllt was dann letzten Endes in einem wahren Klischee endet das sich als Kult darbietet.
Lila Downs schafft es im Vorbeigehen, all diesen Begriffsdefinitionen gerecht zu werden. Nach "Una Sangre", der CD die vom Blut, von dem "Gleichen" Blut (siehe Klischee!), handelt, aber nichts desto trotz in ihrer ganzen Ergriffenheit würdig und wahr ist, begibt sie sich auf ihrer neuen CD also in mexikanische Spelunken. Eigenartige Gestalten tummeln sich in diesen Beiseln und Sancho Pansa schlummert (hellwach) über seinem dreiundvierzigsten Tequila und beobachtet die Gringos. Die Tochter eines amerikanischen Vaters und einer mexikanischen Mutter entfaltet gemeinsam mit dem Multiinstrumentalisten Paul Cohen ihr ganzes Können und die Rancheras und Corridos klingen, als ob sie soeben für Lila Downs geschrieben worden wären. Herz reimt sich auf Schmerz, Einsamkeit, Liebe und Sehnsucht dominieren und zwischendurch machen Tanznummern die Beine zucken.
Weg mit dem sommerlichen Spritzwein und hin zum Tequila - Lila Downs ist allgegenwärtig! Supergeile Musik die groovt und verdammt viel Spaß macht. (akro)
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Peregrina Music/Extraplatte (2006)