Ein schlicht als sensationell zu bezeichnendes Album liefert K.C. McKanzie mit dem von Americana, Bluegrass und auch britischem Folk beseelten Album "DryLand" ab.
Die 13 Lieder - eingespielt mit Budi, dem Alleskönner (Bass, Piano, Drums, Banjo, Maracas, Melodica...) und manche zusätzlich mit Charlotte (Cello) - machen den strengsten Winter vergessen, den trübsten Herbst und die heißesten Tage erträglich. Anders formuliert: K.C. liefert mit "DryLand" ihr bisher bestes Album ab. "I deeper water I shall live / on the sandy ground I'll lay / haunted by his memories / driven like the waves", singt K.C. im Titelsong, und: "I'll be smiling / when I say goodbye to you". Diese Stimmung trifft es bereits sehr gut, was man auf dem Album zu hören bekommt. Und wenn K.C. "The Shabby Bride" besingt, dann ist sogar der unvergessliche Nick Drake nicht weit. Aber halt, es ist kein lost Track von Drake, sondern von dieser jungen Sängerin und Gitarristin geschrieben, die es tatsächlich schafft das Drake'sche Grundgefühl in die Gegenwart zu transportieren. Der nächste Höhepunkt des Albums folgt quasi bei Fuß. "Mirrors, Spoons & Bottles" ist ein Arbeiter- und Liebeslied und mit wenigen Textzeilen erzählt K.C. McKanzie eine Geschichte, was andere in einem 600-seitigen Roman ausbreiten. Auf "DryLand" wird in die tiefen Abgründe geblickt und in die allgemeine Relativitätspraxis von zwischenmenschlichen Beziehungen. In all diesen Liedern steckt dermaßen viel Reife, Glaubwürdigkeit, Spannung und Ausdruckskraft, dass man es kaum genug würdigen kann. Sensibel und zerbrechlich, dabei mit jeder Menge Verkantungen, Doppelbödigkeiten und komplexen Strukturen ausgestattet ist das Album ein homogener ganzheitlicher Klangkörper, der sich weder nach modernen Strömungen noch nach sonstigen musikalischen Zeitgeistern richtet, sondern mittels einer aus der Zeit gerissenen Stilistik gegenwärtige Empfindungen einzufangen versteht. Melodien also, zart von Gemüt, geprägt von großer Nachhaltigkeit. Okay, genug geschwärmt. Definitiv eines meiner Lieblingsalben von 2010. (Manfred Horak)
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