Am 7. März 2006 verstarb mit Ali Farka Toure einer der erfolgreichsten afrikanischen Gitarristen und Sänger der 1990er Jahre.
Der Musiker aus Mali, dessen Stil oft mit Blues-Legende John Lee Hooker verglichen wurde, führte in seiner Musik traditionelle Sounds seiner Heimat mit dem US-amerikanischen Folk-Blues (der ja ursprünglich auch in Afrika beheimatet war) zusammen. Seine ersten Erfolge feierte Ali Farka Toure erst im Alter von 50 Jahren, nachdem sein Debütalbum ihn 1989 rasch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machte. Danach nahm er regelmäßig Alben auf (u.a. auch mit Multiinstrumentalist Taj Mahal), und tourte erfolgreich in Nordamerika und Europa. Seinen größten Erfolg erzielte Ali Farka Toure, der sich zu dieser Zeit eigentlich schon wieder aus dem Musik-Business zurückziehen wollte, als er gemeinsam mit US-Gitarrist Ry Cooder 1994 das Album „Talking Timbuktu“ aufnahm.„Talking Timbuktu“ wurde auf Anhieb zum großen Erfolg, stand am Jahresende in den „World Music“-Charts an oberster Stelle, und wurde in den USA mit einem „Grammy“ ausgezeichnet. Trotz dieses internationalen Hits zog sich der Musiker in den folgenden Jahren immer mehr ins Privatleben zurück, veröffentlichte nur noch gelegentlich neue Alben, und trat auch nur mehr selten live auf.
Im Vorjahr gewann Ali Farka Toure mit dem Album „In The Heart Of The Moon“, einer Kollaboration mit dem ebenfalls aus Mali stammenden Toumani Diabate, aber nochmals einen „Grammy“.
Wie erst jetzt bekannt wurde, litt Ali Farka Toure schon länger an einer unheilbaren Krebs-Erkrankung. Er verstarb gestern im Alter von 66 Jahren in Bamako, der Hauptstadt von Mali. Mit Ali-Farka Toure verliert die afrikanische Musikwelt und Mali einen ihrer berühmtesten Botschafter, und die Welt einen großen Musiker, der sich den wichtigen Verdienst zuschreiben kann, den amerikanischen Blues zurück zu seinen Wurzeln, nach Westafrika, geführt zu haben. (Robert Fischer; Foto: Marianne Greber)