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dinosaur_jr_teaserOb das Trio die Legende wieder beleben kann, oder ihr doch eher den Todeshauch einatmet, darüber zerbrechen sich Dinosaur Jr.-Maniacs seither nicht nur in Internetforen den Kopf.

Joseph Donald Mascis Junior. Ein Name wie geschaffen für einen Anti-Rockstar. Da bringt dem Dinosaur Jr.-Kopf auch die uncoole Abkürzung J Mascis nichts mehr. Solche Namen haben Typen, die mit 16 noch per Fahrrad zur High School fahren, während die gleichaltrigen Quarterbacks nur müde lachen und die Cheerleaders morgens auf dem Beifahrersitz von Papas Allrad-Jeep mitnehmen.

Aber Uncoolness (auch unbeabsichtigte) ist verdammt wichtig für einen Gott aller langweiligen Nichtsnutze, die immer noch dem Gitarrenrock um die Jahreswende 1990 hinterher jammern, mit ausgewaschenen Sonic Youth-T-Shirts rumlaufen und dicke Hornbrillen tragen.

Von Led Zeppelin, Black Sabbath, Deep Purple und diversen britischen Punk-Bands inspiriert, kreiert J gemeinsam mit wechselnden Bandkollegen im ländlichen Massachusetts einen wahnwitzig verzerrten Gitarrensound mit minutenlangen Krach-Soli und Neil Young-ähnlichem Nuschelgesang. Mascis rettet das Gitarren-Solo aus der Poser-Peinlichkeit im Heavy Metal und etabliert es im schrammligen Indie-Rock. Damit gehört Dinosaur Jr. in den frühen Neunzigern neben den Pixies zu den wichtigsten Gitarren-Bands, ohne jemals wirklich den kommerziellen Durchbruch zu schaffen.

dinosaur_jrEnde der Neunziger nach insgesamt acht Alben und unzähligen Tourneen weiß Mascis selbst, dass Dinosaur Jr sein verdientes Ende gefunden hat: "Die Band hat ihr Rennen gemacht", sagt er 1997 beim Release das letzten Dinosaur Jr.-Albums "Hand It Over". Danach widmet er sich hauptsächlich einer Solo-Karriere und seiner alten Nebentätigkeit, dem Producer-Job (schon zu Dinosaur-Zeiten saß J bei den Breeders, Tad, Buffalo Tom oder Sonic Youth hintern den Reglern). Im Milleniums-Jahr gibt es dann endlich wieder ein Lebenszeichen der Legende. Die Kritiker jubeln: "More Light" sei das beste Mascis Solo-Album seit Dinosaur Jr.´s "Green Mind", das immerhin schon fast zehn Jahre zurückliegt.

Als sich Meister J im Jahr 2005 mit seinem alten Erzfeind und Bandkollegen Lou Barlow wieder versöhnt, verschlägt es den meisten Fans dann aber doch den Atem. Im Juli ist sogar ein Auftritt in Originalbesetzung mit Drummer Murph auf dem japanischen Fuji Rock Festival geplant, UK-Shows und "more dates" sollen folgen. Ob das Trio die Legende wieder beleben kann, oder ihr doch eher den Todeshauch einatmet, darüber zerbrechen sich Dinosaur Jr.-Maniacs seither nicht nur in Internetforen den Kopf.

Support sind übrigens die Washingtoner DEAD MEADOW deren Musikmischung aus Jimi Hendrix und Black Sabbath gepaart mit dreckigem Bluesrock und psychodelischen Rhythmen erst recht und erneut für Aufsehen sorgen wird. (pt)

Wann: So, 28. Mai 2006 (19 Uhr)
Wo: Arena, Baumg. 80 , 1030 Wien, Tel. 798 85 95

Link-Tipp:
www.arena.co.at