Tom Waits: Bad As Me

von Richard Dergovics mit den Schlagworten:

tomwaits-badasme Der Mann mit der einzigarten Stimme, Tom Waits also, hat auch im Alter von 62 Jahren und nach insgesamt 23 Alben noch nichts von seiner Gabe verloren Geschichten zu erzählen. Mit seinem neuesten Streich "Bad As Me" beweist er jedenfalls erneut, dass er bei weitem nicht zum alten Eisen gehört.

Tom Waits wurde im Dezember 1949 in Kalifornien geboren, und hat bereits eine lange und sehr erfolgreiche Karriere hinter sich. Er begann seinen beruflichen Werdegang als Tellerwäscher in einer Pizzeria, und die Gespräche dort mit den Gästen, dienten ihm später auch als Vorlage zu seinen Liedern. 2006 veröffentlichte er mit dem Triple-Pack "Orphans" sein bislang letztes Studioalbum mit einem Misch-Masch aus seinem Archiv, voll gespickt mit Raritäten und bis dato neuen und alten unveröffentlichten Liedern (CD-Kritik gibt es HIER), 2009 schließlich veröffentlichte er mit "Glitter and Doom" ein beeindruckendes Live-Album. In den letzten Jahren verbrachte Waits viel Zeit mit seiner Familie und mit dem Schreiben neuer Songs. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Kathleen Brennan arbeitete er an den Nummern für das neue Album, die, so Waits, sehr konsequent an das Schreiben neuer Texte herangeht und schon mal aus zwölf Strophen drei macht. Vordergründig wirkt sein 18. Studioalbum "Bad As Me" zunächst wie eines seiner vielen Werke, jedoch bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass dies nicht zutrifft. Man merkt auf diesem Album viele verschiedene Einflüsse und Facetten. Bei "Gets Lost" etwa spielt er den schwärzesten und irrsten Rythm & Blues seiner Karriere. In "Pay Me" hingegen singt Waits zur Akkordeon- und Pianobegleitung so hemmungslos sentimental und romantisch wie schon lange nicht mehr. Beim Titelsong wiederum gibt er den Durchgedrehten. "Hell Broke Luce" ist eine Nummer mit Hip-Hop-Charakter bei der Keith Richards an der Gitarre zu hören ist. Neben dem bereits erwähnten Keith Richards steuert Chilli-Peppers-Bassist Flea sein Können dem Album bei. Waits Sohn Casey spielt auf diesem Album das Schlagzeug. "Bad As Me" ist ein Album, mit dem sich Tom Waits wieder einmal alle Ehre macht. Es hat von Beginn Pep und Energie und hält dies auch bis zum Schluss durch. Und vor allem hat dieses Album etwas zu bieten. Es hat eine sehr gefühlsbetonte Seite, kann aber auch aus der Reihe fallen. Tom Waits ließ fünf Jahre zwischen seinem letzten Studioalbum und dem aktuellen Werk vergehen um sich neu zu finden. Was ihm mit "Bad As Me" hervorragend gelungen ist. (Richard Dergovics)