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lambchop-mr-m1Ein Scheitern auf hohem Niveau kann man seit einigen Jahren den CD-Veröffentlichungen von Lambchop rund um Mastermind Kurt Wagner bescheinigen. Dies ändert - leider - auch nichts am Release am 11. Album von Lambchop, "Mr. M".

"Don't know what the fuck they talk about" lautet die starke erste Textzeile im Eröffnungssong "If Not I'll Just Die", das gleich mal mit Cinemascopehaften Streichern auffährt, in denen man sich gerne bettet, um nach einem Trommelwirbel verstärkt in zarte Klavierklänge eintauchen zu können. Die Leichtigkeit der Melodie und die vertraute Gesangsstimme von Kurt Wagner bringt uns dabei in die Tiefe der Nacht und das tief angelegte Arrangement mit ihren Ahnungen an Störelementen vermittelt zunächst einmal das Gefühl Lambchop endlich wieder einmal auf der Höhe ihrer Kunst zu erleben. Was danach kommt ist gewissermaßen eine Variation von "If Not I'll Just Die"; so wird z.B. in "Gone Tomorrow" verstärkt mit Streichern und Störeffekten experimentiert und generell mit großen Klangflächen, was auf guten Hi-Fi-Anlagen schon sehr stark beeindruckt, andererseits aber bereits auf früheren Alben wie "Thriller" (1997) praktiziert wurde. Im quasi Titelsong ("Mr. Met") greift Wagner auf ein vertrautes Thema zurück, das er im nächsten an und für sich instrumentalen Stück ("Gar") nur minimal variiert, und anstelle seines Gesangs mit nonverbalen Uuuuh-Einschüben eines femininen Chors nährt. Unspektakuläre Höhepunkte und eine gewisse Enge im Stimmungsbild also, die zwar nicht direkt Fadesse vermitteln, da der Klangkörper von Lambchop einfach zu gewieft und qualitativ hochwertig ist. Dennoch wäre ein neues Spektrum nicht schlecht, bevor Lambchop - immerhin einer der weltbesten Bands der späten 1990er und frühen Nuller-Jahre - Gefahr läuft endgültig langweilig zu werden. (Text: Manfred Horak; Painting: Kurt Wagner)

lambchop-mr-mCD-Tipp:
Lambchop: Mr.M
Musik: @@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: City Slang/Hoanzl (2012)

Link-Tipps:
Lambchop (Webseite)
Lambchop live im Wiener Konzerthaus (Konzertkritik)

Lambchop: Aw CMon & No, You CMon (CD-Kritik)