Im zweiten Teil des Interviews spricht Violetta Parisini u.a. über die Produktionsbedingungen von "Open Secrets", dem Nachfolgealbum von "Giving You My Heart To Mend", aber auch über ihren herausragenden Beitrag auf der Jubiläums-CD für Preiser Records.
Kulturwoche.at: Hast Du auf "Open Secrets" eine Lieblingsnummer?
Violetta Parisini: Ganz schwierige Frage. Ich habe da ein paar. Sicher "I Want It All/To Not Be True", aber auch "See". Und "Memoirs Of A Pleasant Child" ist auch eine ganz wichtige Nummer für mich. Das sind momentan meine drei Favoriten. Es ist aber immer schwierig zu sagen; du spielst 10 Mal live und auf einmal findest du eine ganz andere Nummer toll, weil du etwas Neues an ihr entdeckt hast. Gott sei Dank gibt es auch für mich noch an jeder Nummer immer noch etwas Neues zu entdecken! (schmunzelt)
Ich habe auch den Eindruck, dass die Texte auf "Open Secrets" noch persönlicher sind als beim Vorgänger, richtig?
Ja, das stimmt definitiv. Das kommt auch sicher vom alleine schreiben. Bei der ersten CD habe ich manche Texte im Studio gemeinsam mit Florian fertig gestellt, während ich diesmal fast alles alleine zuhause geschrieben habe.
Du warst beim Schreiben der neuen Songs wahrscheinlich auch schon selbstsicherer nehme ich an?
Ja! Mir war klar, was ich sagen will. Das ist halt auch einfach meine Sicht der Dinge. Schließlich steht ja am Ende auch mein Name auf der CD drauf!
Wie sah ein typischer Studiotag bei der Produktion von "Open Secrets" aus?
Die meiste Arbeit passiert zu zweit, also Florian und ich. Bei einigen Liedern gab es auch Ideen von den Bandmitgliedern, so z.B. bei "I Want It All/To Not Be True". Das habe ich schon öfters im Duo mit meinem Drummer Alex Pohn gespielt, und deswegen steckt auch einiges von ihm in der Nummer. Oder bei "A Little Sleep" haben sich der Fabian [Rucker, Anm.] und der Florian mit dem letzten Chor eine ganze Nacht um die Ohren geschlagen, während ich mich schon irgendwann früher verabschiedet habe, so unter dem Motto: Leute, ich muss jetzt einfach ins Bett! Aber vieles passiert nur zu zweit. Oft ist es auch so, dass Florian alleine an etwas arbeitet, dann komme ich dazu und wir reden darüber, wie ich das finde. Und wenn man zu keinem Schluss kommt, versucht man gemeinsam oder alleine etwas Neues zu überlegen.
Hat die Plattenfirma auch versucht, Einfluss auf "Open Secrets" zu nehmen?
Nein, ich bin da wirklich verschont geblieben. Major-Label hin oder her, man hat mir freie Hand gelassen, und dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Künstlerisch konnte ich tun und lassen, was ich wollte. Und deswegen ist "Open Secrets" meiner Meinung nach auch so toll geworden, weil die CD exakt das wiedergibt, was aus mir rausgekommen ist. Sozusagen ungefiltert. Natürlich hat Florian mitgemischt, aber von Seiten der Firma gab es keinerlei Vorgaben. Das neue Album ist ja meiner Meinung nach auch viel weniger poppig als das erste, und das ist durchaus überraschend, viele machen es ja genau umgekehrt.
Die erste Single "So Easy" klingt irgendwie anders als der Rest des Albums. Warum?
Ja, das ist das einzige Lied, das nicht von Florian, sondern von Benedikt Brachtel aka Bartellow produziert wurde. Ich habe schon öfter am tollen Projekt Selbstversorgersound teilgenommen, das von Benedikt organisiert wird. Da treffen sich Musiker und Produzenten aus den verschiedensten Bereichen für zwei Wochen auf einer Almhütte, und spielen und produzieren Musik. Und beim letzten Treffen ist "So Easy" entstanden und aufgenommen worden.
Jetzt noch zu etwas anderem. Du bist ja mit einem Lied auch auf der kürzlich veröffentlichten Jubiläums-Compilation "Willkommen im Casino Preiser" [2012; Preiser Records] mit dem Peter Wehle Lied "Die Überbeschäftigte" vertreten. Wie kam es dazu?
Ganz spontan. Ich wurde einfach angefragt, und die Leute von Preiser Records haben mir einige Lieder geschickt, wo sie dachten, das könnte gut zu mir passen. Und dieser eine Song, den ich mir dann ausgesucht habe, hat mich echt umgeworfen, den fand ich so lustig. "Die Überbeschäftigte". Das Original ist von der Louise Martini gesungen. Einfach großartig!
Apropos, was hörst du momentan privat so?
Momentan am meisten Geoff Farina. Der spielt Gitarre und singt, und macht das auf eine sehr minimalistische Weise. Das ist unglaublich toll. Er war früher in der Band Karate. Ich habe nur ein Album von ihm, und das läuft bei mir in Dauerrotation. Ansonsten - das ist total stimmungsabhängig. Ich mag z.B. das neue Album von 5/8 In Ehren sehr gern, und auch Fink, diesen englischen Musiker. Manchmal entdecke ich auch ältere Sachen wieder. Es gibt z.B. einige Lieder von Ani di Franco, die ich total gerne mag und manchmal höre ich ihre Lieder auch in einem Loop den ganzen Tag hintereinander, weil ich diese Frau einfach so faszinierend finde.
Du machst in Kürze Baby-Pause. Wirst du dich damit jetzt länger aus der Szene verabschieden?
Nein, das habe ich nicht vor. Ich mache jetzt auf jeden Fall mal ein halbes Jahr Pause, weil so ein Kind verdient schon ein bisschen Konzentration und Aufmerksamkeit (schmunzelt). Und dann werden wir auch wieder live spielen, da werde ich das Kind dann halt mitnehmen. Wie das geht oder nicht geht, wird sich dann zeigen. Da kommt auf jeden Fall einen spannende Zeit auf mich zu! //
Interview Teil 1
Interview: Robert Fischer
Foto: Anita Schmidt
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Violetta Parisini