Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Lost Highway/Universal (2005)
Servas die Madln! Ein neues Talent stellt sich vor. Die 29-jährige US-Sängerin Tift Merrit, die 2002 mit Ihrem Country-lastigen Debüt "Bramble Rose" einen Überraschungserfolg landete, hat George Drakoulias (Produzent u.a. von The Jayhawks, Black Crowes) und eine Gruppe handverlesener Spitzenmusiker ins Studio gebeten, um den Nachfolger "Tambourine" einzuspielen.
Dreifach begabt als talentierte Sängerin, Songwriterin und technisch versierte Gitarristin, gefördert u.a. von Ryan Adams, war Tift Merrit zu Beginn Ihrer Karriere in der Alternative Country-Szene von North Carolina aktiv und Mitglied der Gruppe "Two Dollar Pistol", bevor Sie ihre eigene Band "The Carbines" gründete. Als Sie dann auch noch einen lokalen Songwriting-Contest gewann, erregte Sie die Aufmerksamkeit der Plattenfirmen, und es war nicht mehr weit zum Vertrag als Solo-Künstlerin beim Roots-Label "Lost Highway".
Aufmerksame Booklet-Leser werden schon bei Namen wie u.a. Neal Casal und Mike Campbell (Tom Petty & The Heartbreakers) an den Gitarren, den beiden ex-Lone-Justice-Bandmitgliedern Don Heffington an den Drums und Maria McKee im Chor-Gesang, sowie Gary Louris (Jayhawks), ebenfalls Chorgesang, ins Schwärmen geraten, aber die neue CD überzeugt auch musikalisch auf der ganzen Linie. Mit der neuen Produktion ist der jungen Dame aus North Carolina ein toller, energiegeladener Stil-Mix zwischen R'n'B-, Roots-, Country- und Soulmusik gelungen, der sich erfolgreich an großen Vorbildern wie Aretha Franklin, Van Morrison oder Dusty Springfield orientiert.
Obwohl das Album in L.A. aufgenommen wurde, fühlt sich der Hörer bei Tracks wie dem Titelsong (unterstützt durch einen tollen Backing-Chor plus Bläsersatz) manchmal in das legendäre Muscle Shoals-Studio in Alabama versetzt, wo in den 60ern u.a. die legendären Aufnahmen von Aretha Franklin, The Staple Singers, Wilson Pickett u.v.a. entstanden sind.
Tift Merrit erreicht zwar nicht immer die emotionale Intensität einer Aretha Franklin in den Aufnahmen aus dieser Zeit, trotzdem gewinnt man den Eindruck, dass hier jemand auf dem richtigen Weg ist. Vielleicht noch kein "Hauben"-Koch wie die erwähnten Stars aus den 60er und 70er Jahren, aber Ms. Merrit zählt sicherlich zu den talentiertesten Nachwuchs-Köchinnen und ihr "Tambourine"-Menü mundet sehr. Bleiben wir gespannt, was Sie uns in Zukunft noch alles serviert... (Robert Fischer)
Für Liebhaber von Roots-Musik weiters uneingeschränkt zu empfehlen:
The Black Crowes - The Southern Harmony And Musical Companion (1992)
Maria McKee - You gotta sin to get saved (1993)
The Jayhawks - Hollywood Town Hall (1992)
The Jayhawks - Rainy Day Music (2003)