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mckelle_soulflower1Nachdem sich die französische Sängerin Robin McKelle mit ihrem letzten Album erfolgreich dem Rhythm'n'Blues zugewandt hatte, kehrt sie mit ihrer neuen CD "Soulflower" wieder zu ihren Wurzeln zurück. Hier ist der Name Programm, denn sie widmet sich ganz dem Soul der 1960er Jahre.

Das französische Fachmagazin Les Echos bezeichnet sie als "eine der besten Jazzsängerinnen der letzten 10 Jahre" und diesem Lob wird sie mit "Soulflower" mehr als gerecht. Zu hören ist eine beeindruckende Mischung aus klassischen Soul-Sounds und Robin McKelles ganz eigenem, unverwechselbarem Stil. Wie sie es schafft gleichsam Jazz, Gospel, Blues und Westcoast-Elemente in ihre Soul-Musik einfließen zu lassen hat mehr mit einem musikalischen Selbstverständnis von heute zu tun als mit einem vergangenheitsbezogenen Retro-Gedanken. Dennoch erscheint vieles an dieser Frau sehr klassisch: Ihre hochgesteckte Frisur, das streng feminine Outfit, der lässige Hang zu Freiräumen in ihren warmherzigen Arrangements, die Old School-Instrumentierungen. Und ganz nebenbei verfügt Robin McKelle auch über das nötige Temperament und den unverzichtbaren Sex-Appeal, den man sich von einer Soul-Sängerin erwartet. Dass ihr viertes Album "Soul Flower" wie viele der alten Motown-Meilensteine genau ein Dutzend Songs enthält, sieht ebenfalls nicht nach purem Zufall aus. Manche dieser Perlen kommen einem irgendwie bekannt vor, doch nur drei von ihnen sind tatsächlich Coverversionen. Außer Burt Bacharachs "Walk On By", "To Love Somebody" von Barry Gibb und dem jüngst verstorbenen Robin Gibb, sowie Sinatras "I'm A Fool To Want You" stammen die wie aus dem Fundus amerikanischen Musikschaffens erscheinenden Songs alle von Robin McKelle.

Die 1976 in Rochester, New York als Robin McElhatten geborene Sängerin studierte klassisches Piano und spielte zehn Jahre lang Flügelhorn, bevor sie als Background-Sängerin auf Tour ging und schließlich 2004 in Washingon D.C. die Thelonius Monk Vocal Jazz Competition gewann. Die Türen öffneten sich und McKelle musizierte in der Folgezeit mit George Duke, Wayne Shorter, Herbie Hancock, Carly Simon, David Bowie, Don Grusin und Michael McDonald, um nur einige zu nennen. Vor allem aber, das beweist "Soul Flower" eindrucksvoll, hat sie sich einen eigenen Stil zwischen Retro-Sounds und zeitgemäßen Stilen erarbeitet, der die Tugenden beider Spielarten vereint. Neben Gästen wie Lee Fields und Gregory Porter und vor ihrer exquisiten Band agiert Robin McKelle fast so, als sei der Motown Soul in ferner Zukunft wie ein Dinosaurier-Ei im Jurassic Parc nochmals ausgebrütet worden. (Text: Robert Leopold Fischer; Foto: Sony)

mckelle_soulflowerCD-Tipp:
Robin McKelle: Soulflower
Label/Vertrieb: Sony Music (2012)

Link-Tipps:
Robin McKelle (offizielle Webseite)
Abracadabra (Video auf Youtube)