Musik: @@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Rounder Rec./Ixthuluh (2005)
Die wöchentliche "Country-Roads"-Sendung auf 3-Sat kann einem ja richtig Angst machen: Schnulzige Love-Songs, schlammverschmierte Country-Fans auf einem "Mudstock-Festival" und Cowboys mit E-Gitarren beim "Crowdsurfing"… ist das die ganze gegenwärtige Country-Musik? Reduziert sich die aktuelle Country-Szene nur noch auf ein "Musikantenstadl-Mitschunkel-Herz-Schmerz"-Niveau?
Gott sei Dank gibt es einige Ausnahmen zu diesem "Trend", wie z.B. die 34-jährige Alison Krauss und ihrer fabelhaften Band Union Station, die auf Ihrem mittlerweile zehnten Studio-Album "Lonely Runs Both Ways" wieder einmal für instrumentale Virtuosität und gediegenes Songwriting bürgen. Jerry Douglas (Dobro), Ron Block (Gitarre), Dan Tyminski (Git., Mandoline) und Barry Bales (Bass) sind allesamt langjährige Session-Musiker, Asse auf Ihren jeweiligen Instrumenten und z.T. selbst erfolgreiche Solo-Künstler. Dazu noch die wunderschöne Stimme und das Geigenspiel von Ms. Krauss - und fertig ist die musikalisch hochwertige Mischung, die seit dem Soundtrack zum erfolgreichen "O Brother Where Are Thou"-Film der Coen-Brüder (2000), der Oldtime-Music und Bluegrass wieder sehr populär gemacht hat, ein Garant für Platin-Alben und ausverkaufte Tourneen ist.
Mühelos schlagen diese Musiker eine Brücke zwischen Bluegrass, Oldtime-Folk und Pop, und wahrscheinlich gerade deswegen sind die Alben von Alison Krauss & Union Station schon seit Jahren Dauergäste nicht nur in den Country- sondern auch in den Pop-Charts der U.S.A. Ebenso wie der Vorgänger "New Favorite" (2001) ist auch die neue Scheibe sehr abwechslungsreich geraten, der Bogen reicht von den typischen, schönen Balladen über diverse Covers mit Folk-Bezug von Woody Guthrie ("Pastures Of Plenty") oder der Del McCoury Band ("Rain Please Go Away") bis hin zu temporeichen Instrumentals, auf denen die einzelnen Bandmitglieder bei diversen Soli alle Register ziehen und nochmals verdeutlichen, wer zur Zeit in der ersten Liga spielt.
Fazit: Wer 08/15-Country aus Nashville nicht leiden kann und eine Schwäche für modernen Bluegrass mit leichtem Mainstream-Einschlag hat, wird bei Alison Krauss & Union Station ganz sicher fündig werden. (Robert Fischer)