"Zuhören" (mit Rufzeichen) lautet das Motto des Vinyl-Longplays der österreichischen Sängerin und Schauspielerin Astrid Golda. Entstanden sind die Aufnahmen im Rahmen einer Live-Session im Pinkafelder Mushroom Studio (Burgenland), acht Lieder an der Zahl. Was hier zu Gehör gebracht wird ist richtig gut. Zwischen der Sängerin und der Band knistert es und sprühen die Funken, quasi zwischenmenschlicher Positivismus. Besonders hervorzuheben ist das fast siebenminütige "Sag Ja!", das mit Textstellen wie "Lass dich rein in mein Leben / lass dich nie wieder fort" gediegen zärtlich anläuft, um immer mehr anzuschwellen und mit einem sehr leiwanden E-Gitarren-Solo von Thomas Palme förmlich abhebt. Sehr schön und vor allem auch schön rockig ist der Einstieg ins Album mit "Lauf". Eine formidable Melodie und ein homogenes Zusammenspiel sind der Motor für Golda, die da singt: "Ich gebe mich nicht auf / steh immer wieder auf / weit weg von dir / jetzt steh ich wieder zu mir". Weiter geht es mit dem lustvollen Rocker "Ich lass die Liebe los", auch hier verhaltensauffällig Thomas Palme an der E-Gitarre und die Grooves von David Piribauer (dr) und Michael Mazeth (voc, b). Rockige Schwerelosigkeit mit einer ordentlichen Dynamik offenbart uns die Band im Lied "Moleküle". Feine Band, die Astrid Golda um sich scharte. Neben den bereits erwähnten Herren sind da noch Markus Jakisic mit seinem feinen Keyboard-Spiel, sowie Christoph Mares (voc, perc) und Dominik Reisner an der akustischen Gitarre. Sind die vier Lieder auf Plattenseite 1 also durchwegs rockiger Natur, so ändert sich das Klangbild auf Seite 2 etwas, oder, wie Astrid Golda gleich mal singt: "Es ist Zeit, neue Wege zu gehen". Hier stehen die leiseren Momente im Vordergrund. "Es ist Zeit", "Das Fenster" und "Ich lass mich gehen" beginnen alle drei sehr verheißungsvoll, verlieren sich aber dann doch in etwas zu kitschigen melodiösen Bahnen im Refrain. Auf Seite 2 ist die Suche nach einem kongruenten musikalischen Ausdruck deutlicher zu hören im Gegensatz zu den vier Liedern auf Seite 1. In jeder Hinsicht gelungen ist dafür wieder das Rausschmeißer-Lied "Land unter" mit seiner einprägsamen Melodie und dem wirkungsvollen Text plus prima Gitarrensolo, gut geöltem Bandchor, und nicht zuletzt mit einer mehr als soliden Gesangsleistung von Astrid Golda. //
Text: Manfred Horak
Fotos: Bernd Brundert
Astrid Golda: Zuhören!
Musik: @@@@
Klang: @@@@@
Label / Vertrieb: Lottenrecords / Hoanzl (Vinyl, 2017)