luziaclara_cdcoverNew Folk von Clara Luzia.

Ab Track 5 wird es interessant. Da lässt Ex-„Alalie Lilt“- Sängerin Clara Humpel in ihrem neuen Projekt Clara Luzia endlich alle herbstlich-depressiven Cellos zu Hause, und singt zu einem Reggae-Backing „I guess I’m doing fine“. Da kommt sogar ein wenig Groove auf. Doch danach ist sofort wieder Schluss mit Lustig und „Railroad Tracks“, das Debütalbum der jungen Songwriterin aus Wien, bleibt musikalisch eher schwerfällig und in all seinen lobenswerten Bemühungen irgendwo stecken. Stilistisch ein wenig an den aktuellen „New Folk“-Trend (Devendra Bernhart, Joanna Newsome) angelehnt, bleibt „Railroad Tracks“ doch um einiges hinter den Originalen zurück. Obwohl die Sängerin ihren Vorbildern auch insofern gerecht wird, dass die meisten Texte, die Sie mit Ihrer brüchigen Stimme vorträgt, einen starken melancholischen Unterton haben, fehlt musikalisch einfach das gewisse Etwas.

Traurig sein ist schon okay, aber wenn schon, dann bitte mit ansprechender musikalischer Untermalung. Eine klagende Stimme alleine, die sich mit allerlei netten Instrumenten wie Akkordeon, Ukulele oder Glockenspiel umgibt, ist zuwenig. Auch Liz Phair hat sich z.B. auf Ihrem Debüt „Exile In Guyville“ (1993) ausgiebig in ihrem Leid gebadet, dazwischen gab es aber auch knackige Songs mit einer gehörigen Portion Groove. Genau das fehlt mir auf „Railroad Tracks“. Zumal auch die Produktion nicht wirklich zu überzeugen vermag.

Lo-Fi Recording? Nichts dagegen zu sagen, aber dieses Album klingt manchmal doch zu sehr nach einer fröhlichen Wohnzimmer-Session von Freunden, als nach einem ausgereiften Studio-Produkt. Vielleicht hat die neue Band von Clara Luzia live ja mehr Power, ihr Studio-Debüt jedoch haut mich nicht vom Hocker. (Robert Fischer)

Clara Luzia "Railroad Tracks"
Musik: @@@
Klang: @@
Label/Vertrieb: Buntspecht/Hoanzl (2006)

Link-Tipp:
Clara Luzia