Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Snapper/Edel (2006)
Country-Musik von einer Soul-Stimme vorgetragen zu werden, muss nicht unbedingt zu einer Entgleisung führen, wie Solomon Burke mit „Nashville“ beweist. Und wenn ein Album wie dieses mit einem Lied wie „That’s How I Got To Memphis“ beginnt, sollte eigentlich nicht allzu viel schief gehen – da stört selbst eine unsägliche Sängerin wie Dolly Parton kaum, die (sie ist zum Ausgleich dafür eine ziemlich gute Liederschreiberin) dem Herrn Burke ihr „Tomorrow Is Forever“ zur Verfügung stellte. Das Eröffnungslied des Albums jedenfalls, komponiert von einem gewissen Tom T. Hall, ist eine ziemlich intensive Angelegenheit, Burke schält sein Innerstes hervor, und begleitet wird er dabei bloß von Buddy Miller (er ist auch der Produzent des Albums) an der akustischen Gitarre und von Byron House am Bass. Dennoch befinden sich auf „Nashville“ einige – nun ja, nennen wir sie der Einfachheit halber – Füller, wie z.B. Jim Lauderdales „Seems like you’re gonna take me back“, dafür macht das der herausragende Song „Valley of Tears“ von und mit Gillian Welch mehr als Wett. Recht ansehnlich auch „Ain’t Got You“ von Springsteen, der allerdings nicht auf der Aufnahme zu hören ist. Interessanterweise intoniert Herr Burke wie John Hiatt, der ja immer im Schatten von Springsteens Mega-Erfolgen stand, tatsächlich kommt man in Versuchung dieses Lied mehr einem Hiatt zuzuschreiben, denn einem Springsteen. Neben Dolly Parton und Gillian Welch tauchen auf "Nashville" aber noch weitere Duett-Partner auf, so z.B. die Grande-Dame der zeitgenössischen Country-Musik, Emmylou Harris, sowie die Sängerinnen Patty Griffin und Patty Loveless.
Mit „Nashville“ fand Solomon Burke jedenfalls wieder zur alten Form wie man es von seinem Album „Don’t Give Up On Me“ (2002) schätzte und wie man es auf „Make Do With What You Got“ (2005) so stark vermisste (was vielleicht auch an den Produzenten lag. 2002 wurde Burke von Joe Henry produziert, 2005 von Don Was) – aber es ist nicht sein erstes Country-Album, sondern ganz einfach sein erstes seit langer, langer Zeit. Gute Mischung, klasser Sound, zum Großteil einprägsame Lieder. Was will man mehr von einem Album eines sehr guten Sängers? (Manfred Horak)