Wer Soul-Musik der späten 1960er Jahre bis Mitte 1970er Jahre mag, ist mit “Back to Black” bestens bedient, mehr noch, wird dieses Album lieben.

Im Jahr 2003 veröffentlichte die in Frankreich lebende Sängerin Malia mit ihrem Debüt-Album “Yellow Daffodils” ein wahres Feuerwerk an neuen Liedern im Soul-Jazz-Kleid, in einem Sound, das schon fast an ein Wunder grenzte, da auf modischen Schnick-Schnack weitestgehend verzichtet wurde und das Gefühl für zeitlosen Soul wiederbelebt wurde. Prompt wurde Malia zur neuen Soul-Diva erkoren, die auch deutliche Jazzakzente setzen konnte. Ihr Nachfolgealbum erfüllte allerdings leider nicht die Erwartungen, dafür liegt nun mit "Back to Black" von Amy Winehouse ein Album vor, das an den Erstling von Malia locker herankommt. Amy Winehouse schrieb alle 10 Lieder im Alleingang (Malia, im Vergleich, schrieb "nur" die Texte) und beweist ein super musikalisches Gespür die Musikvergangenheit in die Gegenwart zu transportieren und setzt dabei voll und ganz auf Soul (Jazz kommt nicht mal ansatzweise vor, dafür in ganz geringen und von daher kaum wahrnehmbaren Spurenelementen HipHop). Hervorragende Melodien sind das Markenzeichen, genauso wie die expliziten Texte, die richtiggehend entdeckt werden müssen, da der musikalische Ausdruck mitunter täuscht. Gesungen wird von Alkoholproblemen (im furiosen "Rehab") und Sex. Gescheiterte Beziehungen, aufgewärmte Beziehungen, Sehnsüchte und Ängste und Leidenschaft. "Love is a losing game" heißt ein Lied, und in einem anderen singt Winehouse "So we are history/Your Shadow covers me/The Sky above/A blaze only that only lovers see". Um all dem Stand halten zu können und damit all die Tränen zum Versiegen kommen, greift man halt zur Flasche - und das nicht zu knapp. Ein Kreislauf, ein endloser: "It's never safe for us/Not even in the evening cause I’ve been drinking". Wer Soul-Musik der späten 1960er Jahre bis Mitte 1970er Jahre mag, ist mit “Back to Black” bestens bedient, mehr noch, wird dieses Album lieben. (Manfred Horak)

winehoue_amy_backtoblackMusik: @@@@@
Klang: @@@@@@
Label/Vertrieb: Universal Island Records (2007)