Wolfgang Muthspiel ist mir unheimlich. Der in Wien lebende Gitarrist veröffentlicht seit etlichen Jahren in regelmäßigen Abständen ein exzellentes Album nach dem anderen, meistens noch dazu eines, das jeweilige Vorgängeralbum übertreffend.
So auch dieses, eingespielt mit seinem Freund und Musikerkollegen Brian Blade, der, wie Muthspiel, auch nicht gerade ein Unbekannter in der internationalen Jazzwelt ist. Die elf vorliegenden Titel beruhen in etwa zur Hälfte aus freien Improvisationen (die es nur auf „Friendly Travelers“ zu hören gibt und – so Muthspiel – bei Live-Konzerten aller Voraussicht nach nicht „nachgespielt“ werden) und Eigenkompositionen. Auf „Friendly Travelers“ findet man unter anderem auch eines der besten Gitarrensoli, die man sich überhaupt vorstellen kann und deutlich macht, warum Wolfgang Muthspiel weltweit zu den 10 besten Gitarristen zählt. „Heavy Song“ heißt das gute Stück, und alleine dieser „Heavy Song“ rechtfertigt den Kauf der CD. Ein Lehrstück eines Meisters. Und dazu ein Brian Blade in ebenso famoser Form, der vor Ideen nur so strotzt. Aufgenommen wie immer bei Roland Baumann in Steinakirchen bei Amstetten überzeugt „Friendly Travelers“ nicht nur musikalisch, sondern auch klangtechnisch. Eine unglaubliche Wärme tritt hier zutage – so z.B. in der Eröffnungsnummer „Gnadenwald“ oder in der freien Improvisation „Andrej Rubljow“, nicht zuletzt im abschließenden „The Tuning of the Bells“. Musik auf einem derart hohen Level, dass einem Musikkritiker eigentlich nur Superlativen dazu einfallen. Unheimlich. Unheimlich gut. (Manfred Horak)
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@@@
Label/Vertrieb: material records/Lotus Records (2007)