Indien ist nicht nur Bollywood, Indien ist auch das Land der Computer-Fachleute, Indien ist das Land des unermesslichen Reichtums und der unbeschreiblichen Armut, das Land der Kasten und der festgefügten Ordnung und gleichzeitig das Land in dem viele, wenn nicht jeder die Möglichkeit hat, statt arm reich zu sein – was freilich auch vice versa gilt.
Indien – Land der Gegensätze
Wie kaum ein anderes Land bietet Indien als Reiseziel eine unerschöpfliche Vielfalt - einerseits ist es tief in Traditionen verwurzelt, auf der anderen Seite ist Indien das führende Land in der IT-Branche. Althergebrachte Traditionen werden mit Hingabe gehegt und gepflegt und parallel dazu entwickelte sich eine Filmkultur die unter der Dachmarke "Bollywood" die Mutter aller Filmzentren schon seit etlichen Jahren in den Schatten stellt.
Literaten wie Salman Rushdie, Arundhati Roy, William Dalrymple, Musiker wie Ravi Shankar und Filmemacher wie Mira Nair, Ashutosh Gowariker und Suhash Ghai bilden die kulturelle und kreative Speerspitze des Landes. Über allem aber thront die Lichtfigur Mahatma Gandhi, jener Mann, der Indien bekanntermaßen mit friedlichen Mitteln zur Unabhängigkeit führte.
Very british ist noch immer ziemlich typisch
Die Architektur in Indien ist britisch geprägt, die unzähligen Sakralbauten spiegeln aber immer auch den regionstypischen Baustil wider und abgesehen vom Taj Mahal in Agra (siehe Fotos in diesem Abschnitt), sowie Indiens größter Moschee, die imposante Jama Masjid in Dehli, und dem Goldenen Tempel in Amritsar (siehe Fotos weiter unten) gibt es in nahezu jeder Stadt und in jedem Dorf Plätze die es mehr als Wert sind, genauer betrachtet zu werden. Auch das sportliche Leben in Indien ist von den ehemaligen Kolonialherren stark geprägt und auch wenn es die Briten nicht besonders gerne hören, im Kricket, im Polospiel und beim Squash zählt Indien zu den weltweit führenden Nationen.
Landschaftlich bietet der indische Subkontinent alles was denkbar ist. Die Strände der ehemaligen Hippiehochburg Goa am Arabischen Meer, die Bergriesen des Kaschmir, die Hügel von Udaipur, die Ruinen von Hampi in einer rätselhaften Felslandschaft und den heiligen Fluss Ganges mit der Stadt Varanasi, einer der heiligsten Städte Indiens.
Der einsame Planet
Das mehr als 1.200 Seiten starke Buch Indien von Lonely Planet ist ein genialer Reiseführer durch dieses großartige Land und bietet wesentlich mehr als die unbedingt notwendige Grundinformationen. Die Autoren sind echte Indienkenner und berichten aus durchaus subjektiver Sicht über ihre Erfahrungen mit dem Subkontinent ohne auf exakte Informationen zu verzichten. Die persönliche Betrachtungsweise macht das Buch nicht nur zu einem Reiseführer für unterwegs, sondern ist auch für den Daheimgebliebenen lesenwert. Nach einer kurzen Einführung in das schillernde Land der Gegensätze mit allen wichtigen Informationen werden 10 sorgsam zusammengestellte Reiserouten vorgestellt die immer einen "kleinen" Teil des Landes vorstellen. Da es schier unmöglich ist, das Land in einem Zug zu bereisen sind diese Routenvorschläge mehr als sinnvoll. Hat man sich nun für eine Route entschieden folgt ein Überblick über das Land, seine Geschichte, seine Kultur, seine Bewohner und seine Zukunft. Spätestens hier wird man wieder unsicher ob man die "richtige" Route gewählt hat, zu vielschichtig ist das Land.
Subkontinent der Vielschichtigkeit
Eine Art Knigge über Frauen, Religionen und Homosexualität, über Armut, Kinderarbeit und das Kastensystem runden zudem das Gesamtbild des Reiseführers über den Subkontinent der Vielschichtigkeit ab. Natur und Umwelt, Essen und Trinken, Kleidung und Verhalten stehen ebenfalls auf dem Programm, ehe man dann zum beschreibenden Teil kommt der auf jede Sehenswürdigkeit Rücksicht nimmt und auch Tipps für Übernachtungsmöglichkeiten bietet, sowie auf Zug– und Busverbindungen, auf lokale Spezialitäten und Gewohnheiten, und nicht zuletzt auf religiöse und kulturelle Festivitäten näher eingeht. Auch kritische Anmerkungen zu Umweltproblemen, zu den Müllbergen, zur Abholzung ganzer Landstriche, zur Umweltverschmutzung und den Wasserressourcen fehlen nicht. Ein kleiner Sprachführer ermöglicht Grundkenntnisse, und praktische Tipps erleichtern einem das Leben. Detailliert werden Städte, Landstriche und Regionen vorgestellt, abgerundet mit jeder Menge Fotos und Stadtplänen. Fazit: Unverzichtbar für jeden Reisenden, aber auch für jeden der an dem Land, der Kultur, den Menschen und den Traditionen interessiert ist. (Text: Alfred Krondraf; Fotos: Sony BMG, Water Lily Acoustics, Lonely Planet - bearbeitet von Manfred Horak)
Reiseliteratur:
Inhalt: @@@@@
Aufmachung: @@@@@
Verwendbarkeit: @@@@@@
Lonely Planet (2006)
Von Sarina Singh, Joe Bindloss, Paul Clammer u. a.
1276 Seiten.
Farbfotos, Pläne und Skizzen
Kartoniert/Broschiert
EUR 28,50 (D)
ISBN-13: 9783829715539
ISBN-10: 3829715536
Literaturtipps:
Anita Nair - Kathakali (Hoffmann und Campe)
Salman Rushdie - Mitternachtskinder (Reinbek bei Hamburg)
Salman Rushdie - Harun und das Meer der Geschichten (Reinbek bei Hamburg)
Salman Rushdie - Die satanischen Verse (Droemer Knaur)
Arundhati Roy - Der Gott der kleinen Dinge (Goldmann)
Musiktipps:
Ry Cooder & Vishwa Mohan Bhatt - A Meeting by the River (Water Lily Acoustics)
Ravi Shankar - The Essential (Sony BMG)
Menuhin Meets Shankar (EMI) Trilok Gurtu - Kathak (ESC Records)
Link-Tipp:
Lonely Planet