mit den Schlagworten:

fantastische4_plakat

"Es ist schwierig, wenn man ein Erfolgscomic verfilmt - weil immer die Gefahr ist die Charaktere nicht so darzustellen, wie sich die Fans sie vorstellen würden - das ist bei Fantastic Four wirklich klasse - die Figuren sind sehr gut wiedergegeben und am Ende des Tages retten Die Fantastischen Vier die Welt“, sagen Die Fantastischen Vier aus Deutschland über Die Fantastischen Vier aus USA. Nun gut, was aber, wenn einem die Comic-Serie nicht allzu geläufig ist, und alleine von daher kein Fan war/ist, und noch dazu, wenn man auch den ersten Kinofilm aus dem Jahr 2005 nicht gesehen hat? Von Manfred Horak.

fantastische4_001Werfen wir daher rasch einen kurzen Blick ins Comic-Geschichtsbuch. Die Erfinder der Fantastic Four, Stan Lee und Jack Kirby, legten mit dem Super-Quartett ohne Geheimidentität - namentlich Reed Richards aka Mr. Fantastic (der dehnbare), Ben Grimm aka The Thing (der mit der steinernen Haut), Susan Richards, vormals Susan Storm aka Invisible Girl (die Unsichtbare) und Johnny Storm aka Human Torch (die lebende Fackel) - den Grundstein für das so genannte "Marvel-Universum", insofern da sie erstmals keine abgeschlossenen Kurzgeschichten erzählten, sondern eine fortlaufende Geschichte kreierten. Als Höhepunkt gilt dabei die Galactus-Trilogie rund um den Weltenverschlinger Galactus und seinem Herold, Silver Surfer. Und genau hier setzt nun auch der Kinofilm "Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer" ein.

Comic-Geschichtsbuch zu. Film ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Hochzeit will gefeiert werden, eine Hochzeit zwischen dem Gummimenschen Reed Richards und der Unsichtbaren Susan Storm. Gestört werden die Feierlichkeiten von einem silbrig-ko(s)mischen Wesen auf einem fliegenden Surfbrett. Ein Alles-Zerstörer, der Materien durchdringen kann und also sehr sehr böse ist, was vielen bald klar ist, weil dieser Silver Surfer, wie er genannt wird, der Auskundschafter von Galactus ist, jener Herrscher, der drauf und dran ist die Erde – schwuppdiwupp – als Nahrung zu verschlingen, hungrig wie er ist, der noch viel bösere Galactus. Und, ja, kurz darauf ahnt man bereits, dass der sehr sehr böse Silver Surfer ganz und gar nicht böse sein will, sondern von Galactus erpresst wird, und daher gemeinsam mit den Fantastischen Vier alles unternimmt um die Welt vor dem Ende zu retten. Erschwert wird das Rettungsunternehmen dadurch, dass der Erzfeind der Vier – Doctor Doom – sich da auch noch einschaltet, um allen zu zeigen, dass eigentlich er der Oberboss aller Superbösen ist. Egal. In letzter Sekunde – Galactus hat sich bereits die Serviette umgeschnallt und das Besteck geschliffen – wird die Erde doch nicht verschlungen.

So weit, so fantastisch.

fantastische4_002Was bei anderen Comic-Verfilmungen (in erster Linie sei hier Spider Man genannt) in gelungener Weise unterhaltsam ist, kollabiert im Falle von Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer zur Peinlichkeit. Weder die farblosen Haupt- und Nebendarsteller/innen mit den völlig keimfreien und weitestgehend sinnentleerten Dialogen und humorfreien Witzchen, noch die Tricksequenzen können dem Film ein Fundament liefern. Viel zu vorhersehbar breitet sich die Handlung aus, viel zu vorhersehbar sind auch die darstellenden Künste, viel zu billig (so teuer sie auch gewesen sein mögen) kommen die Actionszenen daher. Der Höhepunkt an Peinlichkeit: Der völlig vermurkste Showdown, bei dem die Erde bereits im Sog von Galactus ist und dann doch wieder nicht. Aber: Dafür sitzt bei diesem Kinofilm vieles perfekt: Jede Haarsträhne, jeder Lidschatten, jedes Steinchen, jedes Klischee. Apropos Sitzen: Da sitzt man da im kinoweichen Plüschsessel und glaubt es einfach nicht, dass für derartiges tatsächlich ein Budget von 130 Mio. US-Dollar bewilligt wurde, und - noch verwunderlicher - dass mit Stand 25. Juli 2007 das internationale Einspielergebnis bereits die Höhe von 237 Mio. US-Dollar erreichte. Ein Teil 3 wird „uns“ also nicht erspart bleiben. Rausgeschmissenes Geld. (Text: Manfred Horak; Fotos: © 2007 Constantin Film, München)

Filminfos:
Bewertung: @
Regie: Tim Story
Darsteller/innen: Ioan Gruffudd (Mr. Fantastic), Jessica Alba (Invisible Woman), Chris Evans (Human Torch), Michael Chiklis (the Thing), Doug Jones (Silver Surfer)
Eine Gemeinschaftsproduktion von 20th Century Fox und Constantin Film unter Bernd Eichinger.

Link-Tipp:
Save the World