"Jiburo", ein Werk von Regisseurin Jeong-Hyang Lee, ist einer jener vier Filme, der im Rahmen der Hommage "Die großen Eltern" beim Internationalen Kinderfilmfestival 2011 in Wien präsentiert wird.
|
So hat sich Sang-Woo seine Ferien nicht vorgestellt. Gegen seinen Willen muss er den Sommer über bei seiner stummen Großmutter in einer einfachen, von aller Zivilisation abgelegenen Hütte bleiben. Dort gibt es weder fließend Wasser noch Strom. Für seine Oma, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht von seiner Existenz wusste, hat er ob ihrer Stummheit und ihres Analphabetismus nur Verachtung übrig. Ihre Annäherungsversuche blockt er ab. Er widmet sich ausschließlich seinem Game Boy, nicht einmal mit den gleichaltrigen Kindern der näheren Umgebung will er sich beschäftigen. Doch Sang-Woos Anfeindungen tun der Gutmütigkeit, Sorgsamkeit und Liebe der alten Frau keinen Abbruch und nach und nach entsteht ein zartes Band zwischen Enkel und Großmutter. Schweigend sprechen Regisseurin Jeong-Hyang Lee benötigt weder einen tragischen Höhepunkt noch ein hohes Maß an Dialog um das sich verändernde Verhältnis zwischen ihren beiden Hauptcharakteren hervorzuheben. Sie zeigt, dass Worte nicht unbedingt vonnöten sind um sich unterhalten zu können und lässt Bilder sprechen, was dem Film eine besondere Intensität verleiht. Doch gerade das geringe Vorhandensein von Dialog könnte die Aufmerksamkeit des jungen Publikums zeitweise auf die Probe stellen, auch wenn von den Betreibern des Festivals betont wird, dass dieser Film aufgrund seiner einfachen und klaren Dramaturgie für junge Menschen gut geeignet ist. Nichts desto trotz kann "Jiburo" als kleiner Juwel unter den Filmen des diesjährigen Festivals bezeichnet werden, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. (Text: Maria Weber; Fotos: © Internationales Kinderfilmfestival)
|
||
