Der Animationsfilm "Tag der Krähen" unter der Regie von Jean- Christophe Dessaint nach einem Roman von Jean- Francois Beauchemin ist ein poetisches und gleichermaßen archaisch umgesetztes Märchen von verlorener Liebe, Rache und den Glauben an das Leben. Zu sehen beim Kinderfilmfestival 2012.
Der etwas barsche und strenge Vater und sein Sohn leben in einer Hütte im Wald. Das Leben ist hart und sehr archaisch. Sie jagen und fischen und sind Selbstversorger. Eines Tages entdeckt der Sohn zwei Gestalten, die am Waldesrand spazieren gehen. Der Vater hat ihm gesagt, dass er nicht außerhalb des Waldes gehen darf, da es dort nichts gibt und er verschwinden würde. Als sich der Vater bei einem Unfall aber schwer verletzt, bringt er ihn zum nahen Dorf. Die Geister des Waldes unterstützen ihn dabei und machen ihm Mut, den Wald zu verlassen. Im Dorf findet gerade eine Werbeveranstaltung für die Armee statt und kaum jemand beachtet den schmutzigen Jungen.
Vergeltung üben und Unruhe stiften
Wenig später entdeckt er allerdings den Armeearzt, der verwundete Soldaten heilt. Dort nimmt sich der Arzt seines verletzten Vaters an. Period schließt Freundschaft mit dessen Tochter Manon, die ihn als erstes badet, um ihn von Schmutz zu befreien. Bald nehmen die Ereignisse ihren Lauf und es spricht sich herum, wer da ins Dorf zurückgekehrt ist. Auf der Bildfläche erscheinen eine Menge wütender Leute, allen voran Periods Tante, die Vergeltung wollen. Pumpkin - so der Name des Vaters - soll nämlich Schuld am Tode ihres Sohnes sein und hat zudem angeblich ihre Tochter (Periods Mutter) in den Wald entführt. Da der Arzt nichts gegen Pumpkin unternehmen will, sondern ihm stattdessen hilft, beginnt sie zuerst die Kinder zu erschrecken und in weiterer Folge im Dorf Unruhe zu stiften.
Die Liebe zum Vater wieder finden
Als der Vater erwacht, wird es nicht viel besser. Er benimmt sich so unangenehm, dass Manon an seiner Liebe für seinen Sohn zweifelt. Als Vater und Sohn das Dorf fluchtartig wieder verlassen, nimmt sie Period das Versprechen ab sich wieder zu sehen, weil sie ihn lieb gewonnen hat. Period versucht daraufhin die Liebe seines Vaters wieder zu finden, von der er denkt, er hätte sie eben irgendwo verloren und findet dabei das Grab seiner Mutter. Ihr Geist erzählt ihm schließlich, was all die Jahre zuvor geschehen ist.
Poetisches Märchen über Liebe und Vergebung
Die Geschichte erinnert an "Heidi" und den vermeintlich bösen Großvater, der verbittert und enttäuscht zurückgezogen in den Bergen lebt. Hier lebt der brummelige Vater mit dem Sohn allein im Wald. Auch der Sohn in seiner naiven Kindlichkeit hat Züge von Heidi. Allerdings gibt es keine böse Frau Rottenmayer, die sich schließlich eines Besseren belehren lässt. Stattdessen tritt eine nicht minder furchterregende, von Gram zerfressene böse Tante auf. Alles in allem ein poetisches Märchen über die Liebe und das Vergeben. Der Vater ist oft etwas furchterregend, die Dialoge kurz und die Geräusche laut (vor allem wenn der Vater isst). Kein Film für zarte Gemüter, dennoch ein Film, der es vermag zu berühren und mit schönen Bildern besticht. (Text: Susanne Janowsky-Winkler; Fotos: Le Pacte)
Kinderfilmfestival 2012
CINEMAGIC, Dienstag / 20.11. / 15 Uhr
CINE CENTER, Donnerstag / 22.11. / 9 Uhr
VOTIV KINO, Sonntag / 25.11. / 15 Uhr
Film-Tipp: Tag der Krähen
Bewertung: @@@
Altersempfehlung: 8+
Regie: Jean- Christophe Dessaint nach einem Roman von Jean- Francois Beauchemin
Frankreich/Belgien 2012