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mosquita-y-mariEin liebevoller Film, der Platz für Hoffnung und Zukunft lässt, gelang Regisseurin Aurora Guerrero mit "Mosquita y Mari". Gezeigt wird das unspektakuläre Erwachsenwerden zweier Mädchen.

Yolanda (Fenessa Pineda) ist fast 16 und der Inbegriff eines braven Mädchens. Ihre Eltern, mexikanische Immigranten, wollen, dass sie es einmal besser hat. Nur wenn sie die besten Noten nach Hause bringt, die dann wie Trophäen an den Kühlschrank gepinnt werden, glauben sie sicher vor drohender Armut und Verwahrlosung zu sein. Sie selbst arbeiten hart und vergessen dabei zu leben. Dann zieht Mari (Venecia Troncoso) im Nachbarhaus ein. Durch Maris Familie wird das Thema Armut im Film noch präsenter. Maris Mutter arbeitet in einer Fabrik und kaum sind sie eingezogen, besteht auch schon wieder die Bedrohung aus dem Haus in eine kleine Wohnung in einer Garage ziehen zu müssen. Deshalb verdient Mari Geld dazu, erst durch Verteilung von Flyer, später verkauft sie sogar ihren Körper.

Grenzen des Verbotenen überschreiten

Mari kommt in Yolandas Klasse. Ihr Interesse an guten Noten und Chancen im Leben durch Bildung ist kaum vorhanden. Die Freundschaft der beiden beginnt mit einem Geometriebuch, das sie sich teilen. Yolanda bringt Mari dazu mit ihr zu lernen und Mari zeigt ihr ihre Welt, in der sie schon mal die Grenzen des Verbotenen überschreitet. Bald finden sie in einer alten Autowerkstatt einen gemeinsamen Ort. Ist Yolanda zuerst noch ängstlich an diesem verbotenen Ort, fühlt sie sich schon bald sicherer und hängt sogar ein Poster an die Wand. Zwischen Autowracks und alten Sesseln lernen sie und reden über ihre Träume.

Gemeinsame Zukunftsaussichten

Langsam, fast unbemerkt, werden ihre Berührungen immer inniger, bis ihre Schultern aneinander liegen. Mari nennt Yolanda liebevoll Mosquita, auf ein Autowrack schreibt sie "Mosquita y Mari, fuck the rest!". Es gibt nur sie beide in ihrem kleinen Universum. Doch dieses wird immer wieder durch Maris Probleme gestört. Als Mari erfährt, dass Yolanda auf ein College gehen wird, hat sie Angst sie zu verlieren. Doch Yolanda denkt längst im Wir und als Mari einen sehr guten Abschlusstest schreibt erscheint eine gemeinsame Zukunft, weit weg von den einengenden Eltern und der viel zu engen Gemeinschaft der mexikanischen Immigranten, in der sogar der Fleischverkäufer den Eltern im Supermarkt erzählt, wie sie ihre Kinder erziehen sollen, möglich.

Undramatischer Film mit alltäglichen Problemen

In "Mosquita y Mari" passiert nicht viel, es ist ein sehr undramatischer Film. Das Leben der Mädchen ist ein ganz alltägliches, mit Problemen, aber auch Erfolgen und ganz langsam und ohne große Scheu kommen sie sich näher. Yolandas Gefühle werden deutlicher als Maris, die versucht die toughe darzustellen. Wunderschön zart sind die Annäherungen der Mädchen, in denen Yolandas Hand auf Maris Bauch die größte gezeigte Nähe darstellt. Ein liebevoller Film, der ein ganz unspektakuläres Erwachsenwerden zeigt und am Ende Platz für Hoffnungen und Zukunft lässt. (Katharina Fischer)

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Film-Tipp:
Mosquita y Mari
USA 2011, 86 Minuten
Filmfestival identities 2013
Bewertung: @@@@@
Kritik zur Vorführung am 13.6. im Filmcasino

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Regie und Drehbuch:
Aurora Guerrero
Kamera: Magela Crosignani
Schnitt: Augie Robies
Musik: Ryan Beveridge
Produktion: Chad Burris, Charlene Agabao
Darsteller_innen: Fenessa Pineda, Venecia Troncoso, Laura Patalano, Joaquin Garrido, Dulce Maria Solis, Omar Leyva