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kifi14-lolaDer deutsche Kinofilm "Lola auf der Erbse" (8+) von Regisseur Thomas Heinemann erzählt eine politisch brisante Geschichte rund um die Freundschaft des deutschen Mädchens Lola und dem kurdischen Jungen Rebin, der permanent von Abschiebung bedroht ist. Der Film feierte seine Österreich-Premiere beim Kinderfilmfestival und wurde dort mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Kinostart: 27.11.2014.

Ich hab keinen Ausweis, keine Versicherung - eigentlich gibt es mich gar nicht. (Rebin)

Am Ende ist alles gut, was halt leider doch etwas zu viel an der Realität vorbei schrammt. Die Kluft zwischen der idealisierten Wunschvorstellung einer couragierteren und offeneren Zivilgesellschaft und dem alltäglichen Ist-Zustand zu überwinden ist nämlich nicht so einfach, wie es im Film (und freilich nicht nur in diesem) dargestellt wird. Ein Film wie "Lola auf der Erbse" kann dafür prima Anregungen liefern, Lösungsvorschläge inklusive. Ein hoher kifi14-lola2Anspruch also, den sich das Film-Team da aufgeladen hat, der über weite Strecken bestens funktioniert. Gut durchdacht die Rädchenfunktion - die Entwicklung und letztlich auch die Auflösung der Geschichte. Die unglückliche Lola freundet sich mit dem gescheiten Rebin aus einer illegal in Deutschland lebenden Familie an, der von der gütigen Schuldirektorin an ihrer Schule zugelassen wurde, obwohl sie es eigentlich nicht dürfte. Der Vater von Rebin ist vor lauter Angst entdeckt und abgeschoben zu werden allen misstrauisch gegenüber und verbietet Rebin die Freundschaft mit Lola und überhaupt darf er mit niemandem sprechen. Lola hingegen hat ganz andere Sorgen. Ihr Vater hat sich nämlich in eine andere verliebt und ihre Mama stellt ihr zudem einen neuen Freund vor. Das geht so überhaupt nicht, findet sie und verweigert so ziemlich alles innerfamiliäre, nur Rebin, den mag sie. In der Schulklasse sind beide Außenseiter, sie fast noch mehr als er, weil Lola mit ihrer Mama auf einem Hausboot namens Erbse wohnt. Und dann die Klischees: Ekliger Nachbar, ein unbeholfen wirkender Polizist, dämliche bis boshafte Schulkameraden. Dennoch funktioniert der Film bestens die Gratwanderung der Ernsthaftigkeit des zugrunde liegenden Themas mit Humor zu verbinden, auch Dank der großartig agierenden Protagonisten Tabea Hanstein (Lola) und Arturo Perea Bigwood (Rebin). "Lola auf der Erbse" basiert übrigens auf das gleichnamige Kinderbuch von Annette Mierswa, das Regisseur Thomas Heinemann auf den zweiten Blick für verfilmenswert befand. Über die Film-Debütantin Tabea Hanstein meint der Regisseur, dass eine einzige Unterhaltung gereicht habe, um zu wissen, dass sie die perfekte Wahl ist, Lola zu verkörpern. Tabea Hanstein: "Ich habe mir vorgestellt, wie Lola sich fühlt und wie ich mich fühlen würde." So einfach. So gut. (Text: Manfred Horak; Fotos: Sabine Finger / Einhorn Filmverleih)

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Kurz-Infos:

Lola auf der Erbse (8+)
Bewertung: @@@@@
Österreich-Premiere: 21.11.2014
Kinderfilmfestival 2014

Kino-Start: 27.11.2014
90 Minuten (Deutschland)
Regie: Thomas Heinemann
Kamera: Tobias Jall
Mit: Tabea Hanstein, Arturo Perea Bigwood, Christiane Paul, Tobias Oertel u. a.