Zum 79. Mal wurden nun also die Oscars vergeben. Viele glückliche Gesichter wurden dabei gesehen und noch mehr Dankeschöns ausgesprochen. Kulturwoche.at-Redakteur Patryk Dawid Chlastawa war live dabei - im Gartenbaukino Wien bei der großen Oscar-Party.
Tätärätä
Die Moderation war engagiert, frisch geschlüpft aus dem Sumpf des Wiener Schmähs. Das Publikum fieberte mit, sogar bei den Werbeblöcken, was die sechs Stunden lange Übertragung erträglich und amüsant machte. Es ist kaum anzunehmen, dass bei den Oscars selbst derartige Emotionen gezeigt wurden wie an diesem Abend im Gartenbaukino.
Die 79. Oscar-Verleihung wurde von Ellen DeGeneres "gehostet". Ungewöhnlich selbstkritisch spiegelte sich die Höchste aller Filmveranstaltungen in ihrem trockenen Humor wider. Ellen brummte "unauffällig" ein selbst geschriebenes Drehbuch Martin Scorsese zu. Ließ Steven Spielberg ein Touristenfoto von sich und Clint Eastwood machen, und nötigte Penelope Cruz ihr Kleid in die Höhe zu halten, weil sie plötzlich mit einem Staubsauger den Saal vom "Schmutz" reinigen musste. Selbstverständlich sind das Witze, die die Hollywood-Gesellschaft als guten Ton empfindet, da die besten Späße dann doch jene sind, die man über sich selbst macht. Ellen schaffte es dem einstudierten Selbstzynismus eine erfrischende Note hinzuzufügen.
Die wahren Brüller des Abends waren eigentlich traurige Offenbarungen. Ennio Morricone, der einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk erhielt wurde gleichzeitig geohrfeigt von einer katastrophalen Celine Dion Performance. Als Rache entschied sich Herr Morricone seine Dankesrede auf italienisch zu halten, welche Clint Eastwood mit seinem mangelhaften Kenntnissen zu übersetzen versuchte.
Al Gore hat zwar einen Oscar für seinen "un"politischen Einsatz in "Eine unbequeme Wahrheit" erhalten, aber als er eine Botschaft an die Millionen Zuseher aussprechen wollte, entschied sich die Academy Fanfaren zu blasen um den nächsten Show-Akt zu präsentieren. Auch wenn man Hollywood dadurch eine politische Korrektheit zugestehen kann, so ist diese überschattet vom eigenen Botox – Idealismus. Die südamerikanische Präsenz wurde oberflächlich honoriert und stattdessen hat man Martin Scorsese seinen überfälligen Oscar gewährt. Einen wirklichen Oscar Gewinner gab es dieses Jahr nicht. Nur ein sich suhlen in selbstgerechter Barmherzigkeit.
Die außergewöhnlichste Dankesrede des Abends und sogleich auch das intimste Geheimnis eines jeden männlichen Mitbewerbers, kam von Forest Whitaker (hier geht es mit einem Klick zur Dankesrede).
Mal sehen was das nächstjährige 80. Jubiläum zu bieten hat. (Patryk Dawid Chlastawa)
***And the winners are***
Bester Film
Departed - Unter Feinden
Beste Regie
Martin Scorsese für "Departed - Unter Feinden"
Bester Hauptdarsteller
Forest Whitaker für "The Last King of Scotland"
Beste Hauptdarstellerin
Helen Mirren für "Die Queen"
Bester Nebendarsteller
Alan Arkin für "Little Miss Sunshine"
Beste Nebendarstellerin
Jennifer Hudson für "Dreamgirls"
Bestes Originaldrehbuch
Michael Arndt für "Little Miss Sunshine"
Bestes Adaptiertes Drehbuch
William Monahan für "Departed - Unter Feinden"
Bester Fremdsprachiger Film
Das Leben der Anderen (Deutschland)
Bester Animierter Film
Happy Feet
Beste Dokumentation
Eine unbequeme Wahrheit
Beste Kamera
Pan's Labyrinth
Bester Schnitt
Departed - Unter Feinden
Beste Ausstattung
Pan's Labyrinth
Beste Kostüme
Marie Antoinette
Beste Filmmusik
Babel
Bester Filmsong
"I need to wake up" aus "Eine unbequeme Wahrheit"
Bestes Make Up
Pan's Labyrinth
Bester Ton
Dreamgirls
Bester Tonschnitt
Letters from Iwo Jima
Beste visuelle Effekte
Fluch der Karibik 2
Beste Dokumentation (Kurzfilm)
The Blood of Yingzhou District
Bester animierter Kurzfilm
The Danish Poet
Bester Kurzfilm
West Bank Story