"Intensive, Aroma präzise Noten, frische Zitrusfrucht, lebendig und fruchte Textur, vielschichtig, enorme Konzentration, mineralisches Finish." - So wird der prämiierte Riesling "Nussberg" 2008 aus dem Weingut Mayer am Pfarrplatz angepriesen, der sich beim internationalen Weinwettbewerb "AWC Vienna" gegen 9000 Weine durchsetzen konnte und als Sieger unter den feinsten Riesling-Gewächsen hervorging. Was ist an diesem Wein dran? Kulturwoche.at hat ihn degustiert.
Eine klassische Paradelage mit optimaler Südexposition, mineralischem Lehmboden und Aromafördernden Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht zeichnet die 144 Hektar große Rebfläche "Nussberg" aus. "Es gibt", so heißt es, "Lagen und Weinberge, denen sieht man ganz einfach an, dass hier großartiger Wein entstehen kann." Der Nussberg in Wien ist eine solche Lage. Weinbau war dort bereits im 12. Jahrhundert die wichtigste Erwerbsquelle der Einwohner, und das hat freilich seine Gründe. Einerseits die garantiert hohe Sonneneinstrahlung bei Tag, was die notwendige Reife begünstigt, andererseits die kühle Nachtluft, die für die Aromabildung zuständig ist. Hinzu kommen noch die kalkreichen Böden mit vereinzelten Marmorbildungen. Der prägende Betrieb am Wiener Nussberg ist dabei zweifellos "Mayer am Pfarrplatz" mit 30 Hektar großem Weingut und immerhin seit 1683 dort ansässig. Die uralte Rebsorte "Riesling" zählte dabei schon seit jeher zu den besten Weinen Wiens, vor allem u.a. am Nussberg. Im Jahr 2007 übernahm Hans Schmid das Weingut, und unter dem Produktionsleiter Gerhard Lobner gelang der Marke "Mayer am Pfarrplatz" ein außergewöhnlicher, exquisiter 2008er Riesling, der es wahrlich in sich hat. Im Vordergrund steht eine angenehm samtene Schwere (13,5 % Alkoholgehalt!) mit exzellentem Fruchtkörper, und auch das erwähnte mineralische Finish lässt keine Wünsche offen. Die harmonischen Duftnoten übertragen sich dabei zur Gänze im Geschmack und bleiben auch lange im Gedächtnis. Die ausgewogene Balance des Weines passt sogar zu einer selbst gemachten Pizza aus Biohefeteig, garniert mit diversem Gemüse und würziger Salami - der 2008 Riesling "Nussberg" braucht also nicht unbedingt als Begleiter spezieller Riesling-Menüs (wie z.B. Forelle auf Mangold) dienen. Eine Wucht von einem Wein, gediegen wie faszinierend zugleich, der bereits jetzt restlos zu begeistern weiß. Mit einer Trinkreife bis ins Jahr 2015 verspricht dieser Riesling nämlich gehörig Potenzial für die Zukunft - unsere Empfehlung daher: ein paar Flaschen einlagern und alle paar Jahre testen, wie sich der 2008er entwickelt, denn zu Recht ist er ein echter Siegerwein, und noch dazu aus Wien - wer hätte das bis vor einigen Jahren gedacht? (Text und Fotos: Manfred Horak)
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