Johann Gottfried Piefke betrat für nur wenige Tage österreichischen Boden und dennoch hat sein Besuch bleibenden Eindruck bei den Hiesigen hinterlassen. Nach der Niederlage bei Königgrätz 1866 komponierte er den Marsch für die Siegesparade der preußischen Armee und marschierte mit seinem Bruder Rudolf an der Spitze des Zuges gen Wien. Dem Mann, der den Bewohnern unseres Nachbarlandes seinen Namen geliehen hat, wurde kürzlich ein Denkmal gesetzt: Eine Klangskulptur aus Cortenstahl nahe der Gänserndorfer Musikschule, die bei Bewegung Kratzgeräusche erzeugt - eine posthum verliehene rostige Schallplatte.

anders geartet

Christoph Theiler, der die Klanginstallation "Piefkedenkmal" konzipierte, stellt nun derzeit unter dem Label wechselstrom in der 2004 von Renate Pittroff und Christoph Theiler gegründeten gleichnamigen Galerie aus. Unter dem Motto "AbArt. doku subkutaner absichten und experimentierfreudiger routinen" sind Dokumentationen einiger Projekte des auf soziale Plastik spezialisierten Künstlerkollektivs zu sehen, deren Konzept der Interaktion mit dem Publikum auch schon über die Maßen aufgegangen ist. So geschehen bei der Aktion "kalbsembryonenverkostung" - in Fotografien für die Ausstellung festgehalten - die im Jänner ebenfalls in der Grundsteingasse praktiziert wurde und zu heftigen Reaktionen von Tierschützern führte. Die Verkostung, ursprünglich angedacht um die Öffentlichkeit für die Problematik der Embryonenforschung zu sensibilisieren, wurde unter viel Protest von außen und in geschlossener Gesellschaft abgehalten - welche abgeschottet in der Galerie gesunde vegetarische Kost verspeiste.

Herrlich auch das im Rahmen vom Viertelfestival 2009 geschaffene Projekt "samenschleuder": Eine Samen-Tonmischung, die mit Wasser angerührt, auf Autoreifen oder Felgen gepinselt wird und bei schneller Fahrt Pflanzensamen von Wiesenblumen und Kräutern durch die Luft wirbelt und so zur Begrünung von Straßenrändern beiträgt. Leider wurde das "Samen-Schleudern" von der niederösterreichischen Naturschutzbehörde verboten, die Pakete dazu können allerdings solange der Vorrat reicht in der Galerie gekauft werden. Kostenfaktor: 5 Euro. Es lebe die Anarchie! (Text: ne; Foto: © wechselstrom)