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schiele_egon_1948

Mit einer pompösen Ausstellungseröffnung wartete am 28. Februar 2007 das BA-CA-Kunstforum Wien auf, um dem Eros in der Kunst der Moderne Tribut zu zollen. Benannt ist die Ausstellung nach dem Gott der Liebe aus der griechischen Mythologie, Sohn von Aphrodite und Ares, Vater von Uranos, welcher wiederum Urgroßvater von Ares ist – so viel zum Paradoxon der griechischen Mythologie. Eros – eh schon wissen – ist dafür bekannt die goldenen Pfeile der Liebe abzuschießen, um so die Liebe bei den Getroffenen zu entzünden (die Sage über die eisernen Pfeile, die den Hass erzeugen, lassen wir an dieser Stelle unerwähnt). Erwähnt soll hingegen werden, dass Personen unter 16 Jahren aus Jugendschutzbestimmungen die Ausstellung nur unter Aufsicht der für sie verantwortlichen Erwachsenen besuchen dürfen, was angesichts der gezeigten Exponate doch sehr verwundert, abgesehen davon fällt dies schlichtweg in den Bereich der Lächerlichkeit, denn sich mit Kunst und Kultur zu beschäftigen bedeutet von jeher meistens auch sich mit Erotik zu beschäftigen – oder werden demnächst Abbildungen von antiken Statuen in Schulbüchern zensuriert?
Nun, wie auch immer:

eros_plakatKunst ist erotisch

Die österreichische Künstlerin Eva Schlegel sagte in der Eröffnungsrede, dass Kunst erotisch sei und Gastgeberin Ingried Brugger wiederum erklärte in Ihrer Rede, dass erotische Kunst nie pornografisch, nie obszön sei. Sie lebe zwar davon, streife sie, gehe aber nicht in ihr auf. Schmal ist freilich der Grat zwischen erotischer Kunst und Pornografie – am deutlichsten tritt dieser Umstand in der Ausstellung in den gezeigten Fotografien zutage. Ein eregierter Penis in Großaufnahme und in Schwarz-Weiss, eine Brustwarze in Postergröße, ein fesch g’sackelter Mann mit heraus hängendem Gemächt. Ein Teil der Ausstellung befasst sich auch mit einer Kunstform, die lange (sehr lange!) Zeit von Kunst-Afficionados strikt abgelehnt und meistens nicht einmal ignoriert wurde: Comics. Eine Abfolge von japanischen Mangas ist hier genauso zu sehen wie ein Comic mit „Lady Bondage“. Herzstücke von „EROS in der Kunst der Moderne“ sind das freilich allesamt nicht im Gegensatz zu den gezeigten Werken von Max Ernst, Joan Miró, Paul Cézanne, Edouard Manet, Henri de Toulouse-Lautrec, Auguste Renoir, Egon Schiele (siehe Abbildung von „Stehende Frau in Rot“, 1913), Pablo Picasso, Francis Bacon oder eines Pierre Bonnard (siehe Abbildung von „Toilettenzimmer mit rosafarbenem Kanapee“, 1908).
Hingehen. Anschauen! (Manfred Horak)

Ausstellungstipp:
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Eros in der Kunst der Moderne
1. März – 22. Juli 2007

Öffnungszeiten:
Täglich 10 – 19 Uhr, Freitag 10 – 21 Uhr

Link-Tipp:
www.ba-ca-kunstforum.at