"Das kann man nicht beschreiben. Das muss man gesehen haben!" Solche oder ähnliche Phrasen hört man oft und unterstellt jenen, die solche Worte aussprechen noch öfter, sie wollten einfach nicht ausführlicher werden. Meistens, ja sogar nahezu immer, ist es aber wahr.
So auch bei Mission: London, dem Roman von Alek Popov in der sehr gelungenen Übersetzung von Alexander Sitzmann. Der Inhalt ist recht schnell erzählt, obwohl man den Handlungsstrang nicht beschreiben kann. Siehe oben. Da tummeln sich der bulgarische Botschafter, ein Koch, der fast nie kocht, ein kaputter Staubsauger. Dann taucht auf einmal Diana auf, ja, Lady Di, die eigentlich gar nicht am Leben ist. Uneigentlich beehrt sie so manche Gesellschaft und glänzt durch Anwesenheit. Wenn dann auch noch Enten aus dem Park gestohlen werden und anderen Enten Mikrochips eingesetzt werden setzt der Verstand kurz aus, wird von den Lachmuskeln überwältigt und muss sich geschlagen geben. Das Buch ist so witzig und nimmt Vorurteile, menschliche Unzulänglichkeiten so gekonnt aufs Korn, dass alle Freunde und Freundinnen des Absurden diesen Roman lieben müssen.
Der 1966 in Bulgarien geborene Alek Popov studierte bulgarische Philologie und lebt in Sofia. Er hat bisher sechs Erzählbände und diesen Roman herausgebracht. Sein Werk wurde bislang u. a. ins Englische, Französische und Ungarische übersetzt. Bei einem Buch wie diesem, in dem sehr viel Witz über Nuancen und Situationskomik vermittelt wird, war es sicher ein schwieriges Unterfangen für den Übersetzer. Dieser hat seine Herausforderung aber bravourös gemeistert. Mission: London. Mission: Erfüllt. Nun heißt es: Selbst lesen. (Nadia Baha)
Buch-Tipp:
Alek Popov - Mission: London
Bewertung: @@@@@
Residenz Verlag/Niederösterreichisches Pressehaus (2006)
Gebundene Ausgabe, 333 Seiten
Übersetzer: Alexander Sitzmann