Der Buchtitel stammt vom Arabischen "as-sumut", was übersetzt soviel wie "die Wege" heißt. Macht Sinn, denn der Roman von Peter Steiner handelt von einem Landvermesser.
Eine Straße durch den Regenwald soll gebaut werden. Die Suche nach einem richtigen Weg durch den Regenwald ist bei Peter Steiner aber auch eine Suche nach dem richtigen Weg durchs Leben. In bildreichen 316 Seiten setzt der Autor zunächst einmal in einer quasi Studie "über das Fremdsein" an. Die Geschichte setzt im Dezember 1966 ein; Tagebuchartig erfahren wir, wie Conrad, so heißt der Landvermesser, sein neues Zuhause in einem afrikanischen Fischerdorf einrichtet, während seine Frau und deren Kind (ein zweites ist unterwegs) zurück blieben. Das Fremdsein ist kein (Freizeit)Vergnügen, wirkt mitunter auch bedrohlich, bezieht sich aber weniger auf sein gesellschaftliches Umfeld denn auf die gewaltige Natur, wie sie für einen durchschnittlichen Mitteleuropäer fremder nicht sein könnte. Beschreibt Peter Steiner im zweiten Teil "Über die Nähe" noch die Symbiose Familie (Frau und Kinder kamen nach) und Regenwald, und stellt er die Familienbande bereits erstmals in den Mittelpunkt des Geschehens, so rückt Afrika als Arbeitsstätte und Lebensmittelpunkt im dritten Teil "Der Lauf der Dinge" fast schon gänzlich aus dem Fokus. Übrig bleibt im Wesentlichen die zwischenmenschliche Beziehung. Eine Reduktion auf Sexualität ohne Besitzanspruch. Begehren statt Romantik, gespickt mit afrikanischem Lebensgefühl. Sprachlich aufbereitet für Europäer, bei dem der Autor stellenweise etwas langatmig geratene Bilder einer magischen Natur beschreibt und eine unfertige "Straße der Zukunft" zurücklässt. (Manfred Horak)
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