Die Ambros-Biografie reiht sich in die Vielzahl nichtssagender und uninteressanter Biografien ein, die die Welt nicht braucht, und das hat seine Gründe. Zunächst wäre da einmal dieses eigenartige pseudohafte in den Dialog treten mit einem "Leser", was am Beginn noch etwas holpertatschig wirkt, im Laufe des Buchs aber zu einem echten Ärgernis wird und letzten Endes als niveauloses Stilmittel in Erinnerung bleibt. Wie viele Alben veröffentlichte Ambros? Da kommt einiges zusammen, stimmt. Die meisten davon bleiben sogar vom Titel her unerwähnt, verschwiegen wird somit auch das Zustandekommen etlicher Lieder und Alben, die Beweggründe, der Prozess, die Aufnahmesituationen, etc. Man erfährt also kaum etwas über den Kreativprozess, dafür aber allerhand boulevardeskes (fast schon reißerisch die Ausbreitung seines privaten Lebens), das sich im schlimmsten Fall wie eine Entgegnung liest.

Ein Buch wie ein Ö3-Interview, oberflächlich und lahm

Über weite Strecken kommt es einem vor, als ob nur die Oberfläche angekratzt wurde und die paar Bröseln, die sich von der Oberfläche befreiten wurden für die Biografie verwendet, noch dazu in einem freundlich kumpelhaften Tonfall, der irgendwie nicht recht zu Ambros passt. Man hört nicht sein Grummeln, wenn man die Kapitel liest, sondern maximal ein Durchschnaufen, meistens allerdings nur ein zwanghaft karikiertes Etwas. Es muss ja nicht die literarische Qualität der Dylan-Chronicles haben, aber zumindest an die Keith Richards Biografie hätte man sich halten sollen. Mit etwas Verve, Mumm und Geschick wäre dann möglicherweise aus dieser eigenartig riechenden Fadesse an Biografie vielleicht eine gute, große, und vor allem eine lesbare Biografie geworden. Weitaus interessanter hingegen die beigelegte CD mit 10 intensiven Live-Versionen. (Manfred Horak)