nilsonne_kleinEin Krimi ist ein Krimi, und im speziellen leben solche Bücher von den starken Charakterzeichnungen der Protagonisten. Im Falle von "Der Psychologe" ist dies die eigenwillige Polizistin Monika Pedersen.

Mehrere Wochen im Krankenstand bedeutet für die Polizistin Pedersen, dass sie endlich mal dazu kommt Bücher zu lesen. Durch Zufall gerät sie an ein Buch mit dem wenig verheißungsvoll klingenden Titel "Meine Patienten - Mein Leben: Vierzig Jahre psychoanalytische Erforschung der menschlichen Psyche", das voll gespickt mit Fallstudien als Zusammenfassung von Therapieverläufen ist. Eine davon handelt zu ihrer großen Überraschung von ihrer verstorbenen Mutter, die laut diesen Aufzeichnungen ermordet wurde. Bei den Nachforschungen ergeben sich für Pedersen nie geahnte Erkenntnisse und Einblicke nicht nur seelischer Natur. Die Schwedin kommt im Zuge ihrer Ermittlungen sogar bis nach Äthiopien, schlingert natürlich von einer Gefahr in die nächste, wobei die Autorin viel Geschick beim Erzählen beweist und mit Spannung nicht geizt. Nonnen, die Schülerinnen sexuell belästigen kommen dabei genau so vor wie eine Patenkindorganisation die Geld für Kinderheime im großen Stil sammelt, die es gar nicht gibt und andere, eklige Menschentypen mit undurchsichtigen Spielen. Die schwedische Autorin weiß den Leser mit einer intelligenten Geschichte zu umgarnen und schafft es das hohe Niveau der aufgebauten Spannungselemente bis zum Schluß aufrecht zu erhalten. Gute Lektüre. (Manfred Horak)

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Goldmann Verlag, 2004
320 S., Taschenbuch
ISBN 9 783442 457700