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maelck_stefan_pop_essen_mauer_auf Wie der Kommunismus den Pop erfand.



 


Die Mauer musste fallen, klar musste sie das

Erfahren Sie die schreckliche, ungeschminkte, Wahrheit über die Erfindung von Popmusik, und erfahren Sie endlich die Wahrheit über die wahre Identität von Elvis Presley, der ja, man hat es immer schon unheilschwanger geahnt, ein Drag war und Elvira Prassler hieß – eine in die USA geschleuste Spionin aus der DDR, üppig, dunkelhaarig. Eine Schönheit mit Sonnenblumenkernallergie.

Ja, genau, die berüchtigten Hartholz-Akte sind aufgetaucht und werden nun erstmals der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Den Zuschlag dafür, diese prosaisch aufzubereiten, erhielt Stefan Maelck, nachdem sich sein Kollege Ludger Bauer unfreiwillig aus dem Leben zurückziehen musste (ja, man sollte eben nie zuviel wissen!).

Stefan Maelck erhielt schließlich sogar die Gelegenheit den Erfinder und Wegbereiter der Popmusik kennen zu lernen und ausgiebige Gespräche mit diesem zu führen (nein, nicht Elvis alias Elvira). Dr. Duttweiler, Vater von Penny McLean (ja, jene von Silver Convention), war auch Erfinder von Genesis („Mit Phil Collins hab ich allerdings nichts zu tun!“), und aus seiner Werkstatt stammen auch Falco, Michel Jackson, Sisters of Mercy bis hin zu Neil Young – und – späte Rache ans System! – Modern Talking.

Die Mauer musste fallen, klar musste sie das, dass aber daran ausgerechnet die Popmusik, daran schuld war, hätte sich der Auftraggeber zur Erfindung der Popmusik, Erich Honecker (der es ordentlich mit Elvira trieb, während sie einander mit Margarine einrieben), sich wohl auch niemals gedacht.

Na ja, es kommt eben alles und manchmal auch anders. Freilich entstand nicht nur die Popmusik in der DDR-Werkstatt von Duttweiler, sondern auch der Jazz, wenn auch nicht in seinem Labor, sondern in der Kuhglocke (Improvisation ist alles, wie man weiß).

Nun, die Verifizierung der Hartholz-Akte steht noch aus, inzwischen sollten Sie aber dennoch nicht verabsäumen, den Roman zu lesen. Sie werden sich zerkugeln. Und falls Sie noch mehr Hintergrundwissen zum Mauerfall bekommen wollen, lesen Sie doch auch gleich den zweiten (oder ersten?) Anlass zum Mauerfall, nämlich jenen, den Thomas Brussig in „Helden wie wir“ (2001, Volk und Welt) beschreibt. Gute Unterhaltung. (Manfred Horak) 

Buch-Tipp:
Stefan Maelck - Pop essen Mauer auf
Bewertung: @@@@@
Rowohlt Berlin
Gebunden (2006)
146 Seiten
ISBN: 3871345504
Preis: 14,90 Euro (D)