Es ist bereits der dritte Roman von Renate Kampmann in dem die Rechtsmedizinerin Leonie Simon ermittelt. Ort des Geschehens ist Hamburg und allein die detailgenaue Beschreibung der Hafenstadt macht Freude.
Als eine mumifizierte Leiche auf einem Dachboden eines Hamburger Mietshauses gefunden wird scheint alles klar. Es dürfte sich nicht um Gewaltverbrechen gehandelt haben. Nur die Rechtsmedizinerin Leonie Simon glaubt nicht an diese Theorie. Sie vermutet ein Verbrechen. Warum sonst sollte die Mutter der Toten, eine Staatsanwältin, ihren ganzen Einfluss geltend machen um etwaige Nachforschungen zu verhindern?
Als ob es nicht genug wäre, dass Leonie Simon der Toten durchstöbert und etliche Ungereimtheiten entdeckt setzt plötzlich auch noch ein Heckenschütze ganz Deutschland in Angst und Schrecken.
Die wunderbar spröde Leonie Simon ist die derzeit faszinierendste Gestalt der deutschen Krimiliteratur und die Autorin baut sie in ein Umfeld ein, das auch viel von der derzeitigen deutschen Wirklichkeit wieder spiegelt. Leonie Simon verhält sich nicht immer regelkonform und so wie von ihr erwartet wird, aber immer agiert sie zielgerichtet ohne auf den menschlichen Faktor zu vergessen. Diese kleinen psychologischen Schwenker machen einen großen Teil der Anziehungskraft dieses Buches aus. Je länger man sich in den Plot einliest und je mehr man sich auf die Geschichte einlässt, umso spannender wird es. Das Buch entwickelt sich zu einem page turner der Sonderklasse und das erstaunliche, fast absonderliche Ende sei hier…nicht verraten. Selber lesen macht froh und erzeugt Gänsehaut. (akro)
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Kindler/Rowohlt (2006)
Gebunden
ISBN 3-463-40483-4