"Wer weint wird schneller einsam als wer lacht/Und mit dem Lachen soll’n wir uns beeilen/und zwar weil’s sonst ein andrer für uns macht". Der ungewöhnliche Bandname bezieht sich übrigens auf die Zeit zurück als Manja Präkels und Matthias Rolf hin und wieder gemeinsam Tresendienst in einer Berliner Szene-Kneipe machten. Mit Gesang, Gitarre, Akkordeon, Kontrabass erzählt Der Singende Tresen Anekdoten, Kurzgeschichten in Liedform und Seemannsgarn – philosophisch gut abgehangen - immer sehr pointiert und pointenreich. Zum Thema stehen "Die Traurigkeit der Bahnhofsuhren", der Alexanderplatz, Rheinsberg, tief fliegende Störche und natürlich "Clowns im Regen". Letzt genanntes Lied ist sogar bis auf Platz 1 der Liederbestenliste Deutschland vorgedrungen. Die musikalische Ausrichtung – ein unwiderstehliches Gemisch aus Tango, Shantie, Balladen, Chanson, Klezmer, Jazz, Punk – passt hervorragend zu den exquisiten Texten: "Der dümmste ist/hier Polizist/läuft dreimal täglich durch die Stadt/Nur einer hat/noch wenjer Grips/ist Bürgermeister/und trägt Schlips", heißt es z.B. in "Der Storch fliegt tief" und in "Jammeln" – dem Herzstück des Albums – singt Manja Präkels in total abgefahrener Art, "Einer schippt den Kies in lauter Haufen vor sich her/war Leiter vom Kulturhaus dieser Stadt/Jetzt grüßen ihn die Säufer und Bekloppten/und abends finden Skatturniere statt/Die Frau ist tot, deideideidei/Kinder sind schon lange weg/Wer schaut schon gerne Trauer an/Da steht er nun und schippt, der Mann/da steht er nun und schippt". Stimmungsmäßig mag man da natürlich gerne an Tom Waits und Bertolt Brecht/Kurt Weill denken, zu hoffen bleibt in jedem Fall, dass Der Singende Tresen eine möglichst hohe Aufmerksamkeit für ihre "Sperrstundenmusik" erhält. Ein Album mit Langzeitcharakter. (Manfred Horak)
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