Irgendjemand muss ja als die beste Gesangskünstlerin gelten,
und wenn es darum geht wer diesen Thron besetzt, tauchen nicht allzu viele
Namen auf, letztendlich reduziert es sich auf einige wenige - Sarah Vaughan,
Billie Holiday, Ella Fitzgerald.
Um letztere geht es auf den vorliegenden zwei CDs aus dem Hause Verve mit praktisch identer Tracklist. Auf der einen versuchen 13 Sängerinnen und 3 Sänger (wobei einer davon mit Ella im Duett in einer Live-Aufnahme aus New Orleans im Jahr 1977 zu hören ist) an Ella ranzukommen bzw. "ganz einfach" Tribut zu zollen, auf der anderen hört man eben diese Lieder in der Version von Ella herself. Die zwei separat zu beziehenden CDs tragen die Titel We all love Ella: Celebrating the First Lady of Song bzw. Ella Fitzgerald: Love, Ella. Und quasi zum Drüberstreuen gibt es "The First Lady of Song", wie sie gerne genannt wurde und wird auch in einer klanglich fein aufpolierten Live-Aufnahme aus dem Jahr 1965 zu hören. Das legendäre Album Ella Fitzgerald in Hamburg: Ella swings at the Musikhalle kommt erstmals remastered auf CD zu Ehren.
We all love
Ella: Celebrating the First Lady of Song
{sus_amazon id=B000PMFUVW&pid=kulturwoche-21} Musik: @@@@ Klang: @@@@@ Label/Vertrieb: Verve/Universal (2007)
Ella Fitzgerald - Love, Ella
Ella Fitzgerald in Hamburg Mitten in den revolutionären Jahren der Rockmusik, und als die Hitparaden voll von The Beatles waren, tourte Ella Fitzgerald unermüdlich durch die Kontinente - am 26. März 1965 schließlich erklomm sie auch gemeinsam mit Tommy Flanagan (Piano), Keeter Betts (Bass) und Gus Johnson (Drums) die Bühne in der Musikhalle Hamburg. Erwähnt werden The Beatles auch deshalb, weil Ella Fitzgerald mit "A Hard Day's Night" in dieser Zeit ein Lied der Fab Four ins Repertoire nahm, sicherlich auch, um weiterhin junges Publikum anzusprechen, aber auch, um die "musikalische Banalität" der frühen Beatles zu parodieren, so wie sie es bereits auf ihrer Tournee 1958 mit Elvis Presleys "All Shook Up" tat (nachzuhören auf dem grandiosen Live-Album Ella in Rome), wobei sie in Hamburg dieser Version mit Blues-Rock in ihrer Stimme begegnete und Abstand von parodistischen Elementen nahm. Das Hamburger Konzert ist hinsichtlich Intensität nicht unbedingt auf gleicher Höhe mit jenem in Rom, essenziell aber in jedem Fall. Alleine die abschließende Performance von "Old McDonald Had A Farm", aber auch das Ellington Medley sind den Kauf wert. Dazu gibt es glanzvolle Versionen von "And the Angels Sing" mit einem gutgelaunten Flanagan am Piano, sowie eine übermütige Interpretation von Jobims "The Boy from Ipanema", und etliche andere Denkwürdigkeiten, in der sie ihre ganze Klasse ausspielt. Toll wie sie und ihr hervorragendes Trio immer wieder in den Blues reinrutschen, um sich aus diesem wieder rauszuswingen – gut nachzuhören z.B. auf "Don't Rain On My Parade". Ella at her Best? Nicht ganz, aber fast. (Manfred Horak; Teaser-Foto: Herman Leonard)
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