Jazzrock, dieser wilde
Stilmischmasch ist ja wieder groß im kommen. Ob Fusion Music je wieder
einen derartigen Stellenwert bekommen wird wie zu den Zeiten von Miles
Davis oder John McLaughlin wird freilich die Zeit zeigen.
Dass das Pendel früher
oder später wieder in diese Richtung ausschlagen würde war vorhersehbar
wenn man an den lauwarmen Cafe Latte Jazz der letzten Jahre denkt, der
sich zwar für Aufzüge in Kaufhäusern und als Hintergrundmusik in
Ferrarirot gestylten Cafés eignete, jedwede Innovation aber vermissen
ließ.
Fusion Music aus Finnland
Jetzt
also rappelt es wieder ganz schön heftig in der Kiste und nicht nur
Clemens Salesny macht mit seiner Electric Band in Österreich heftig
Furore, auch aus dem hohen Norden dringt einiges bis zu uns vor.
Hidria
Spacefolk nennt sich die Band, Astrobeat Orchestra from Finland steht
auf der Home Page und egal wie man die Band nun schubladisiert, sie
ist großartig. Auf "Live at Heart", perfekt aufgenommen beim Burg
Herzberg Festival am 23. Juli 2006, spielen sich die fünf Finnen durch
ein wildes Konglomerat von Stilen. Da schaut der zwölfte Alien von
"Hawkwind" von seinem Lichtjahre entfernten Stern runter, Mikko Happo
und Sami Wirkkala an den Gitarren sind die Wiedergeburten von John
McLaughlin, und Janne Lounatvori an den Keyboards legt und rollt
gemeinsam
mit Teemu Kilponen und Kimmo Dammert am Bass den roten Teppich aus.
Punktgenau dort wo sich die Stile treffen müssen treffen sie sich auch.
Von überall ein bisschen, aber von überall nur das Beste und so etwas
wie
Langeweile kommt genau nie auf. Chillen war gestern, jetzt kann der
Nachbar wieder urlaute Musik genießen wenn mir danach ist. Abheben ist
angesagt und: Play it as loud as possible. Es kann sicher nicht
schaden. (akro)
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CD-Tipp:
Hidria Spacefolk - Live at Heart
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: herzberg verlag/inakustik (2008)